Ein Kuss in der Nacht

Eins, zwei, drei.

Eins, zwei, drei.

Zwei, vier, sechs.

Spielte eine Violine, versteckt, in den Wäldern. Eine Frau in Rot gekleidet, tanzte an Gräbern vorbei. Keiner sah ihr zu, bis auf der Mond und die Sterne. Bis auf die Bäume, Raben und Eulen. Glücklich und ruhige Melodien der Violine schlichen durch die stille Nacht. Ihre Augen, fixiert auf den maskierten Mann, auf einen Grabstein sitzend beobachtet er die Frau in Rot.

Noch immer tanzend, streckte die Frau ihre Hand nach dem fremden Mann aus. Eng umschlungen, tanzten sie in der Nacht, vorbei an den Grass überwachsenen Gräbern. Keiner sah ihnen zu, bis auf der Mond und die Sterne. Bis auf die Wölfe und Füchse. Bis auf der Violinen Spieler versteckt hinter Bäumen und Büschen.

Eins, zwei, drei.

Eins, zwei, drei.

Zwei, vier, sechs.

Sie tanzten und tanzten weiter, an Gräbern vorbei “Küss mich und deine Seele ist mein! Küss mich und dein soll sein, was dein Herz begehrt!” sprach der Mann, verführerisch. “So nimm sie dir, meine Seele. Dein soll sie sein. Erfülle mir meinen Herzenswunsch” flehte die Frau. Der Mann nahm seine Maske ab, welch atemberaubendes Gesicht sich doch dahinter versteckt. Der Teufel zeigt sich gerne in seiner schönsten menschlichen Gestalt. Er legte seine Lippen auf ihre, lange küssten sie sich. Ihre Seele war nun sein. Sie tanzten auf ein offenes Grab zu, näher und näher. Ein Bett aus weißen Rosen lag im offenen Grab, behutsam legte der Teufel sie zum Schlafen. Er verschloss ihr Grab, triumphierend verschwand der Teufel, keiner sah was in dieser Nacht geschah, bis auf der Mond und die Sterne. Bis auf die Dachse und Siebenschläfer. Bis auf der Grabwächter.

Eins, zwei, drei.

Eins, zwei, drei.

Zwei, vier, sechs.

Verstummte die Violine.