Ein traditionelles Dorf

Francis_Hamburg

by Francis_Hamburg

Story

Bangli, Bali, November 2018

Das Dorf Penglipuran liegt in einem traditionellen ländlichen Gebiet, das ein einzigartiges, charakteristisches Leben, ein geselliges Beisammensein und eine besondere Kultur besitzt. Davon möchte ich mich heute selbst überzeugen und lasse mich von Kristian hinfahren.

Die Häuser der Penglipuran-Bewohner:innen haben alle die Form eines traditionellen balinesischen Hauses, das in zwei Teile unterteilt ist, den Westen und den Osten. Alle Häuser haben die gleiche Form der Fassade, wodurch das Dorf für mich hervorsticht. Das Dorf bietet eine kühle Bergatmosphäre auf etwa 700 m Höhe und erstreckt sich über mehr als hundert Hektar, bestehend aus Bambuswäldern, landwirtschaftlichen Flächen und dem Hauptquartier des Dorfes. Eine weitere Besonderheit des Dorfes ist das räumliche Konzept, das mit dem des Hinduismus übereinstimmt. Das Dorfgebiet ist in drei Teile unterteilt, die Tri-Mandala genannt werden. Das Konzept des Tri-Mandalas gilt nicht nur für die dörfliche Raumordnung, sondern auch für Wohnhäuser. Jedes Grundstück bzw. jedes Haus ist ebenfalls in drei Teile unterteilt. Dahinter steht die Philosophie der balinesischen Gesellschaft über das Gleichgewicht der Beziehungen zwischen Gott, den Menschen und ihrer Umwelt. Bereits 1995 erhielt das Dorf Penglipuran eine Auszeichnung von der indonesischen Regierung für seine Bemühungen um den Schutz des Bambuswaldes in seinem lokalen Ökosystem.

Ich laufe die Hauptstraße entlang. Einige der Dorfbewohner:innen haben einen kleinen Verkaufsstand vor ihrem Haus aufgebaut. Ich kaufe mir ein kleines Armband und werde eingeladen, mir das Haus von Innen anzusehen. Die Einladung nehme ich dankend an. Es ist sehr interessant zu sehen, wie sich das traditionelle Haus von denen z.B. in Ubud unterscheidet. Voller Stolz zeigt mir die Besitzerin ihr Haus und den Haustempel. Ich kaufe noch ein Wasser und etwas Süßes, bevor ich mich verabschiede und wieder rausgehe.

Ich habe Glück, denn heute findet eine große Zeremonie statt. Ich höre die Musik, die immer lauter wird und somit näher kommt. Ich schaue nach rechts und sehen die Prozession auf mich zukommen. Daher bleibe ich am Wegesrand stehen und lasse die Menschen an mir vorbeiziehen. Gefühlt ist das ganze Dorf dabei, alle in traditioneller Kleidung, mitten drin ein Gamelan-Orchester. Es ist unmöglich, Zeit auf Bali zu verbringen, ohne mindestens einmal den Klängen eines Gamelan-Orchesters zu lauschen. Die für uns zumeist sehr ungewohnte Musik hat ihre eigene Harmonie, die perfekt zu dem Glauben hier auf Bali passt. Die Zeremonie versammelt sich vor dem großen Dorftempel. Der majestätische Pura Desa, der das Dorf am Ende der Steinstraße überragt, ist auf jedenfall einen Besuch wert. Die Architektur ist beeindruckend, wie bei so vielen Tempeln auf Bali. Ich schaue der Zeremonie noch eine ganze Weile zu. Denn es ist für mich immer noch ungewohnt, solchen Zeremonien beizuwohnen.

© Francis_Hamburg 2022-08-28

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