Eine Brasilianerin in London

Myriam Chebabi

by Myriam Chebabi

Story
London 1991

Mit 22 bin ich von Rio nach Paris geflogen. Mein Traum war in London Theater zu spielen aber ich war nie gut,im Leben, geradeaus zu gehen. Obwohl ich, von Rio aus, alles relativ gut geplant hatte: Ich hatte einen Job als Au Pair- gut…ich wusste nicht viel über die Familie und was meine Aufgabe wäre und nicht mal wie viel ich verdienen würde, aber… Ich hatte, in meinem süßen jugendlichen Wahn, ein Traum, ein Dach über den Kopf, viel Hoffnung im Herzen und ein unendlicher Mut.

Mein Vater sagte: “Ich bezahle Dir das Ticket aber sonst nichts mehr”- er wusste, dass er mich nicht mehr aufhalten konnte oder er wollte es nicht. Jahre später erzählte er mir über seinen Schmerz am Flughafen beim Abschied. Er meinte “Als das Flugzeug meine Tochter verschluckte”

Ich hatte nichts davon mitgekriegt. Entweder war ich blind vor Entschlossenheit oder er konnte es nicht zeigen. Oder beides.

Ich bin in Paris angekommen und kurz danach, ist der Job als Au Pair in London geplatzt. Ich habe einen Anruf bekommen, wo die “Landlady” erklärte, dass ihre Mutter gestorben sei und dass ich nicht mehr kommen konnte. Ich hatte ein Ticket nach London- ohne Rückfahrt und 400 Dollar.

Waterloo Station. Damals haben die Koffer noch keine Rollen gehabt und ich habe gepackt für 3 Jahre Schauspielschule in London,West End-, Feste Engagements, Preise. Mein Geld reichte für 3 Tage Pension. In diese Zeit habe ich mehrere Schauspielschulen besucht (eigentlich nur Zwei) und mich informiert über die Voraussetzungen, Aufnahmeprüfungen und die Preise (Ich war zu schüchtern um mit den Leuten zu reden, deswegen habe ich nur Blätter mit Infos gesammelt). Eins war klar: Ich könnte es niemals bezahlen. Ich brauche einen Job in eine Kneipe. Easy! Ich arbeite ganz viel und bezahle die Schauspielschule. “Hoffnung im Herzen und unendliche Mut”

Detail: Ich dürfte, als Brasilianerin, in London weder arbeiten noch studieren aber das interessierte mich nicht. Und ich habe auch kein Job bekommen. Keine wollte mich anstellen (keiner von den Zwei Kneipen, die ich angefragt habe, bis ich meinen Mut verlor)

Drei Tage sind vergangen und ich stand wieder am Waterloo Station mit meinem Koffer um 20 Uhr Abends ohne zu wissen, wo ich hingehen sollte. Ich hatte Angst und ein Ticket zurück nach Rio (Was ich auch nicht wusste war: wenn ich das Ticket ändern wollte, würde ich etwas bezahlen müssen. Ich hatte kein Geld mehr-Gut, dass ich es nicht versucht habe)

“Die LIste!”- Ich hatte eine Liste, die Main Vater mit mitgegeben hat, von Personen, die mir helfen konnten, im Notfall. Freunde von Freunde von Bekannten. Ich dachte: “Das ist ein Notfall”

Und so landete ich bei Dagmar und ihre Zwei Kinder. Kurz danach sind sie weggeflogen




© Myriam Chebabi 2024-02-26

Genres
Novels & Stories
Moods
Abenteuerlich, Hoffnungsvoll, Inspirierend