Eine Cola Dose in Angola rettet Leben!

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by samba_ursl

Story

Nur die wenigsten wissen, dass Luanda, die Hauptstadt von Angola, laut offiziellen Erhebungen seit Jahren als die teuerste Stadt der Welt gilt. Was? Angola, wo? Ich musste das Land das erste Mal auch googeln, weil ich nicht wusste wo es lag. Lebenserhaltungs- und Mietkosten sind dort unmenschlich hoch. Außerdem ist die Einreise in das Land eine große Herausforderung. Ein offizielles Einladungsschreiben, welches von einem in Angola wohnhaften Bürger ausgestellt sein muss, zahlreiche Besuche auf der Botschaft, sowie eine horrende Gebühr waren die ersten Hürden. Das ersehnte Visum in der Hand, konnte ich nun endlich meine erste Reise dorthin antreten! Das Abenteuer konnte beginnen! Aber Halt!! Es fehlte noch ein Schlafplatz! 2010 gab es nur wenige Hotels in Luanda. Das Hotelzimmer musste mindestens ein Monat im Voraus reserviert und bezahlt werden. Eine Nacht in einem „afrikanischen“ 3 Stern Plus Hotel kostete damals 400 Amerikanische Dollar?!

Anscheinend will niemand nach Angola! Warum bloß? Kein Tourismus? Wenige internationale Firmen vor Ort? War es wirklich so gefährlich? Als 24-jähriges österreichisches Greenhorn frisch vom Studium war mir das egal. Mit breiter Brust, meinem abgeschlossenes Gesundheitsmanagement Studium und meinen Portugiesisch Kenntnissen aus meinem Auslandsjahr in Brasilien startete ich in das Abenteuer.

Eigentlich war es meine erste Afrika Erfahrung überhaupt, denn ein einwöchiger All Inclusive Urlaub in Ägypten zählt in der Praxis definitiv nicht als Afrika.

Wir sollten ein Baugrundstück für ein zukünftiges Krankenhausprojekt besichtigen. Es lag ca. 600 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Also ein entspannter 9-10 stündiger Road Trip auf Angolas löchrigen „Straßen“ lag vor uns.

Wir genossen die wirklich atemberaubende Landschaft. Kurze Pinkel- und Foto- Pause, dann sollte es weitergehen, um noch bevor es dunkel wurde unser Ziel zu erreichen. Aber nichts ging mehr! Der Motor sprang nach mehrmaligem Versuch nicht an. Gestrandet in der brütend heissen, menschenleeren Steppe irgendwo in Angola, weit und breit keine Zivilisation! Was nun?

Nach 2 Stunden warten, endlich die Rettung, oder doch nicht? Es kam ein anderes Auto und blieb kurz hinter uns stehen. 3 schmutzig aussehende, kräftige Männer stiegen aus und gingen auf uns zu.

Würden sie uns ausrauben? Der Größte musterte mich und unser Auto von oben bis unten. Dann fragte er kurz ohne sich vorzustellen oder zu grüßen: „Hast du eine Cola?“ Was? Eine Cola will er jetzt? Ernsthaft?

Tatsächlich hatten wir eine im Kofferraum, die ich ihm ohne Widerrede aushändigte. Er ging damit zur offenen Motorhaube und sagte, wenn er das Signal gäbe, sollte ich starten. Was blieb mir auch anderes übrig?!

„JETZT!!“ – nach einem kurzen Rucken sprang der Motor an und lief.

Ich traute weder meinen Ohren noch Augen! Ich konnte meine Reise fortsetzen und kam unbeschadet ans Ziel.

Danke Coca-Cola! Danke unbekannter Angolaner!! #goodoldafrica

© samba_ursl 2019-12-10

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