Für meinen Kater
Hast es dir wahrlich verdient, mein tierisch liebster Lebensbegleiter!
Du bist fort, wo du jetzt bloß bist, weiß es nicht, mir immer verborgen. Wo gehen Katzenseelen hin, weiß es nicht, mir immer okkult. Hoffnung die Gewissheit etwas macht Sinn. Weiß es nicht, wo liegt dahinter der Sinn?
Noch immer dich hörend, an der Tür kratzen gestern, aufs Fenster springen heut. Woher die Geräusche, die ich wahrnehme dann. Wann? Der Mond am Himmel steht, sitze hier nur mit mir. Im damaligen und heutigem hier. Musikhören wie eher, die der Theatralischen doch heut, da mich nichts wirklich freut. Ohne Musik bin ich nicht ich, ohne dich fühl’ ich genau heut wahrlich nicht mal mich.
Das Fensterbrett nicht mehr beschmiert von dir, deine Katzeneigenheiten die fehlen mir. Noch mehr leicht verzweifelt, mich anschnurrst nie mehr wieder, es ist mir sowas von zuwider. Nie mehr mit deiner eigenen, beruhigenden besänftigen Art heilst, mitunter von meinen Schmerzen befreist.
Lässt mich verzagen, von nun an nicht mehr an mich schmiegst, mit deiner Fellnase nie wieder mehr stupst, bei Nichtreagieren aggressiver wirst, mit deinem süßen Katzenkopf antupfst. Und wieder stupst mit all deiner Beharrlichkeit im Jetzt, ausnahmslos nie wieder. Mich an der Hand putzt, wenn du dich putzt.
Auf mich wartend ehemals im Garten dort. Nun für immer fort. Mit deiner Art, der Smarten, von der Weite schon entgegengerannt kamst, einen, clever wie du warst, Abkürzer nahmst. Voll deiner Freude dir tatsächlich sowas von anzumerken sie war, wartend nur auf mich, diese Geschichte gegenwartsnah nimmerdar. Diese deine Freude darüber, an mir dann, freudig beäugbar war.
Mir fehlt…….
Deinen Namen nach draußen zu rufen, dich kurz danach auch schon laufend zu mir zu sehn mit deinem schwingenden Langfell im Wind, in aller Eile geschwind.
Dir am Fenster sitzend keiner öffnete und du mit deiner Intelligenz zur Türe ranntest, nochmals versuchtest dort, mich sprichwörtlich dabei ermahntest, an unserem Ort.
50-mal mitten in der Nacht, als Nachtschwärmerin par excellence dir die Tür zu öffnen, du mit deinen Pfoten anklopftest. Bei Ignoranz mein, du lauter wurdest, auf die Tour “Was is los mit dir, ich will rein”. Bis ich vor jener Türe stand, sie dir öffnete und du mich anknurrtest, als ob du mir sagtest “Mach schon aber schneller”, wortlos mich fragtest, meine Welt dadurch noch heller.
Silvester, vor lauter Angst zitternd und verzweifelt kamst bei mir an, um zu suchen Schutz wieder mal nur bei mir, im einstigen Hier.
Du vor mir gingst, die pure Wahrheit! Mir mit deinem Kopf und Pfote diese angelehnte Tür aufgemacht, mit aller Klarheit. Meine Rituale inn- und auswendig du kanntest, um zum Waschbecken zu Verschwinden, ich danach rannte, dir deinen Futternapf zu reinigen, um dir Hühnerfleisch dein Lieblingsfutter abzugeben, etwas von dem meinigen.
Freud und Leid sprichwörtlich mit mir geteilt, wortlos anwesend schnurrend. Warst da in schönen Stunden, in schweren, der mehreren. Katzenliebe bedingungslosen mit deiner, im Augenblick tief bedauernd ist da niemand mehr, keiner.
© Claudia Raubik 2025-04-10