“Einfach” jemanden zum lieb haben finden

Susanne Sammer

by Susanne Sammer

Story

Zwischen all den hässlichen Bikinis und dem vielen Zurechtweisen, begann Marie schon sehr früh, die Liebe im Außen zu suchen. Ungelogen könnte man behaupten, sie war zwischen ihrem 12. Lebensjahr und ihrem 32. Lebensjahr entweder auf der Suche nach der Liebe, war unglücklich über beide Ohren verliebt, hat sich gerade von jemanden getrennt, oder hatte einfach nur Sehnsucht.

Schon in der Hauptschule versuchte sie nur, diese innere Leere, dieses sich nicht gut genug fühlen mit einem Freund zu füllen. Also jemanden der mit einem Händchen hält und mit dem man ab und zu das Küssen üben kann. Und wenn eben mit dem einen nicht geklappt hat, so sah sie sich halt nach jemand anderen um. Oft wollte Marie “einfach” sagen, “Ich will doch nur jemanden, der mich lieb hat, damit ich mich nicht mehr so alleine und falsch fühle.” ,doch es gelang ihr nicht es für irgendjemanden verständlich zu machen. Nicht einmal ihren Freundinnen konnte sie damals erklären wie einsam und leer sie sich fühlte. Wie sehr sie sich nach Geborgenheit sehnte.

Mit 18 Jahren hatte Marie, während ihrer Gothic-Zeit, einen Freund in Wien, einen Typen, der aussah, wie aus einem Vampirfilm entsprungen. Er war auch emotional irgendwie kaputt, doch das fiel damals alles nicht so ins Gewicht, denn er mochte Marie und er ermöglichte ihr immer wieder tolle Aktivitäten in Wien. Es hielt genau 6 Monate…

Was dazwischen kam, war Maries Dauer ON-OFF Beziehung zwischen ihrem 17. und 25. Geburtstag. Ein viel zu junger, viel zu kaputter, doch eben sehr lustiger und attraktiver junger Mann. Der ihr regelmäßig unter Alkoholkonsum sehr umfangreiche Liebesschwüre vortrug, nur um dann am nächsten Tag nichts mehr davon zu wissen. Denn eigentlich hätte Marie schon viel früher schon “einfach” sagen müssen: “Du das mit uns hat die ersten 10 Versuche nicht geklappt, ich glaube auch nicht, dass es bei den nächsten 10 Versuchen funktionieren wird.”

Danach begann die große Suche, bis Peter kam, der mindestens so traumatisiert war wie Marie, wenn nicht sogar mehr, die Liebe wuchs schnell, der Babybauch auch und so bekamen sie einen gemeinsamen Sohn, eine Woche vor ihrem ersten Jahrestag. Marie wünschte sich das volle Programm, Haus, Heirat, 2 Kinder, Hund und Katz – doch es kam alles anders.

Dating als Alleinerziehende war kompliziert, oft hörte sie so saudumme Aussagen wie: “Wenn du kein Kind hättest, dann würde ich die sofort als meine Freundin nehmen.” – Marie hat nie wirklich drauf reagiert, sonst hätte sie nämlich “einfach” gesagt: ” Du dumme Nuss, mich gibt es nur zu zweit, also entweder so, oder gar nicht!” – Doch es entstanden weiterhin Liebesdramen um das ersehnte Glück.

Erst als 2020 kurz einmal die Welt still stand, fand Marie jemanden, der ihr diese Sicherheit gab, die sie sich so lange erwünscht hatte. “Einfach” etwas sagen konnte sie zwar immer noch nicht, doch das wurde erst nach den ersten 2 Beziehungsjahren ein Problem. Doch dieses Mal war es ein bewältigbares Problem. Und sie lernte – Ich kann “einfach” etwas sagen und werde trotzdem geliebt.

© Susanne Sammer 2024-08-25

Genres
Novels & Stories
Moods
Emotional, Inspirierend
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