Als ich wusste, dass wir nach Australien fliegen würde, hatte ich einen Wunsch: Ich wollte einmal einen Koala im Arm halten!
In der Nähe von Adelaide befindet sich der Cleveland Wildlife Park. Ein riesiger Park mit frei herumlaufenden Tieren. Die Kängurus sind sehr zutraulich, lassen sich streicheln und mit dem gekauften Tierfutter füttern. Überall in der Anlage gibt es abgegrenzte Bereiche. So können die Tiere selber entscheiden, ob sie mit den Besuchern Kontakt haben oder Ruhe gelassen werden wollen. Die Vielfalt der australischen Tierwelt ist für uns Europäer faszinierend: Es gibt nicht nur Kängurus und Koalas, sondern auch Wombats, Wallabies, Dingos, Reptilien, Ameisenigel, ungewöhnliche Vogelarten und vieles mehr. Es gibt riesige und winzige Kängurus. Besonders gefallen haben mir die zutraulichen Quokkas, Kurzschwanzkängurus, die leider fast ausgestorben sind, weil die ersten Bewohner dachten, es wären Ratten. Der Kookaburra, der lachende australische Nationalvogel, begeisterte uns ebenfalls sehr. Wenn er singt, klingt es, wie wenn jemand lacht.
Stundenlang sind wir durch die riesige Anlage mit den paradiesischen Bäumen und Pflanzen herumgelaufen. Wir haben etliche Tiere beobachtet, gefüttert und gestreichelt und den Tierpflegern bei den Fütterungen zugeschaut. Zwischendurch hatten wir viele Möglichkeiten uns auszuruhen oder zu stärken.
Gleich zu Beginn habe ich mich erkundigt, wo man einen Koala auf den Arm nehmen kann. Die nette Tierpflegerin erklärte mir, dass es zwei Möglichkeiten gäbe. Für beide muss man sich jedoch anstellen, denn zum Schutz der Tiere, haben nur maximal zehn Personen die Chance. Entweder man streichelt kostenlos einen Koala oder man darf gegen Bezahlung einen auf den Arm nehmen. Also stellte ich mich vorsichtshalber eine knappe Stunde vorher an. Die Zeit verging trotz allem schnell, weil wir rund um uns herum viele Koalas hatten, die wir beobachten konnten. Dann war es so weit und ich war immens aufgeregt. Zum Schutz der Kleidung zog man vorher einen Pullover an. Die Koalas sind sehr lieb und gemächlich. Hauptsache, sie haben etwas zu fressen und so hielt die Pflegerin, während sie etliche Fotos machte, ständig Eukalyptuszweige in Richtung Koala. Zusätzlich durfte auch die Begleitung fotografieren. Koalas haben ein ausgesprochen weiches Fell und sind relativ schwer. Also war ich nach einer gefühlten Ewigkeit traurig und erleichtert zugleich, als ich meine Mandy wieder abgeben konnte.
Ein unerwartetes Highlight erlebten wir dann, als wir nach draußen kamen. Auf dem Parkplatz standen frei lebende Kängurus. Sie wussten, dass die Besucher noch ein Leckerli in der Tasche hatten. Gerade wollten wir weitergehen, als ein Tourist in die Bäume zeigte. Dort hing ein Koala und beobachte die ganze Szenerie. Wir waren begeistert, wussten wir ja nicht, dass wir in den nächsten Tagen bei unseren Wanderungen mehr von diesen drolligen Tieren in freier Natur begegnen würden.
© Irene Hülsermann 2021-02-15