by Erich Stöger
Der Zufall wollte es, dass ich kürzlich zwei meiner Western-Klassiker in relativ kurzem Abstand wieder ansichtig wurde. Vorweg gesagt, ich war in meiner Jugendzeit ein richtiger Fan des Westerngenre. Warum, weiß ich heute eigentlich nicht mehr so genau, aber ich glaube mich doch zu erinnern, dass einer der Gründe darin lag, dass das Heldenhafte und die Gerechtigkeit schlussendlich immer, oder zumindest fast immer gewann. Ja, natürlich haben sich meine Ansichten bezüglich Filmauswahl von damals bis heute sehr geändert, aber wie gesagt, damals war ich jung. Und ich liebte die amerikanische Geschichte. Und ich war mir natürlich nicht bewusst, dass diese genauso negativ behaftet war wie unsere europäische. Aber das nur so nebenbei Hollywood war eben Hollywood! Nicht zu Unrecht werden Hollywood und auch andere große Filmstudios als Traumfabriken bezeichnet. Früher vielleicht mehr als heute, ich kann mich aber auch täuschen. Für mich, in meiner Jugendzeit traf es auf alle Fälle zu. Kinogehen hieß, sich in ein Geschehen fallen zu lassen und darin aufzugehen.
Zurück zum Westernfan in mir. Ein wahrer echter Klassiker entstammt noch aus der Zeit, bevor ich geboren wurde und trotzdem verkörpert er für mich Inbegriffe wie Stolz, Liebe, feige Freunde und rachelüsterne Feinde. Und nicht zuletzt das Gute im Menschen, abgesehen von den bösen. „High Noon“ (Zwölf Uhr mittags) verkörpert für mich all das. Ähnliches finde ich auch bei den „Glorreichen Sieben“ (Originalfassung). Neuverfilmungen sind nicht immer besser. Rio Bravo möchte ich auch erwähnen. Die „Django“ Filme, zumeist bekannt durch Rachegelüste und begleitet von vielen Leichen waren und sind nicht unbedingt meins. Schon damals bezeichnete ich diese Filme eher als seichte Unterhaltung. Aber dann kamen die „echten“ Italowestern (Spaghetti-Western). Die bekannte Dollar-Trilogie ist unvergesslich. „Für eine Handvoll Dollar“ (A Fistful of Dollars), „Für ein paar Dollar mehr“ (For a Few Dollars More), „Zwei glorreiche Halunken“ (The Good, the Bad and the Ugly). Aber auch „Hängt ihn höher“ (Hang em High) möchte ich hinzufügen. Ja, auch diese beruhen oft auf Rache, aber auch auf Gerechtigkeit und Stolz.
„Once Upon A Time In The West“ (Spiel mir das Lied vom Tod), von vielen als König aller Western bezeichnet. Das bis zuletzt verzwickte Ratespiel zwischen dem Killer Frank, dem Eisenbahnunternehmer Morton, der Witwe Jill und einem unbekannten, fremden Mann sorgt für Spannung bis zuletzt. Und schlussendlich dieses wahrlich große Finale. Eine Filmlegende, die eine Legende bleiben wird. Aus der neueren Zeit seien auch noch „Django unchained“ und „The Hateful 8“ erwähnt. Hier sind die Motive doch etwas anders gelagert. Handelt es sich beim Einen um Kopfgeldjagt und Sklaverei, handelt zweitgenannten auch von einem der die Kopfprämie seiner weiblichen Gefangenen kassieren möchte, aber es bahnt sich mit anderen zwielichtigen Gestalten ein fürchterliches Massaker an. In beiden Filmen!
Diese Liste ließe sich fortsetzen, aber ich möchte auch einige Namen nennen, die mit meinen Western unzertrennlich verbunden sind. Gary Cooper, John Wayne, Clint Eastwood, Sergio Leone, Ennio Morricone, Quentin Tarantino, und viele andere. Viel Spaß beim Schauen.
© Erich Stöger 2025-05-22