@geschrieben von meiner Tante Ilse
Hallo Gabi!
Nun bin ich schon fast eine Woche in meinem neuen Haus, in welches du mich gebracht hast. Es gefällt mir hier ganz gut. Ich wohne nicht alleine, sondern noch gemeinsam mit zwei Riesen. Die sind zwar ganz nett und öffnen mir auch immer meine Dosen, auch haben sie mancherlei Leckerlis für mich, aber sie sind mitunter auch etwas komisch. Dauernd wollen sie mir einen Kratzbaum unterjubeln. Dabei haben sie jeder zwei starke Beine, auf die ich wunderbar meine Krallen einsetzen kann. Ich kann ganz schnell bis zum Kopf klettern, bin dabei viel höher als auf dem Kratzbaum und kann alles viel besser überblicken.
Sie sind sehr rein und putzen mir mein Katzenklo sehr gut. Das weiß ich zu schätzen. Auch tun sie mir leid, denn die beiden sind nicht sehr geschickt. Sie können sich nicht klein machen und sich in schmale Spalten verstecken. Ich zeige es ihnen ja oft genug vor, aber dann knien sie sich davor und versuchen mit ihren Händen, mich herauszuholen. Das sieht dann zum Miauen komisch aus.
In der Dämmerung sehen sie auch nicht gut und drehen dann immer alle möglichen Lampen auf. Und so langsam wie die beiden sind, ich kann dir maunzen, da kommt noch viel Arbeit auf mich zu, bis ich die beiden so weit habe, dass ich stolz auf sie sein kann. Was soll ich dir sagen, die beiden beherrschen ja noch nicht einmal das geringste Katzeneinmaleins. Sie können sich nirgendwo anschleichen. Sonst bin ich sehr brav und schlafe sehr viel. Allerdings nur tagsüber. Ab 22:00 Uhr bin ich dann so richtig munter und fidel. Manchmal tue ich so, als ob ich schlafe. Dann trampeln sie daher und glauben, ich merke das nicht. Kurz bevor sie bei mir sind, springe ich auf und bin schon am anderen Ende des Zimmers. Das sind sehr lustige Spielchen.
Zwei Unarten muss ich ihnen allerdings abgewöhnen. Manchmal kommt der Geiz bei beiden durch, denn wenn sie bei Tisch sitzen und essen, wollen sie mir absolut nichts davon abgeben. Zweitens kaum steh ich von einem meiner Sessel oder Sofa auf, weil ich kurz was inspizieren muss, sitzen sie schon groß und breit auf MEINEN Platz. Aber mit der Zeit werden sie schon noch merken, wer der Boss hier ist. Sonst bin ich sehr zufrieden. Und wenn sie brav waren, dann umschmeichle ich sie und schmuse mit ihnen. Dann sind sie glücklich und froh. Für heute schließe ich meinen Katzenbericht. Es miaut – Flecki – maunz.
© Gabriele Feichtinger 2020-05-14