Feedback geben dürfen

Emotionale Erpressung – Der Versuch, Schuldgefühle bei mir auszulösen, weckt lediglich Trotz in mir und verstärkt meinen Entschluss, nicht mehr auf diese Weise weiterzumachen. Denn ich bin alt genug, emotional reif genug und mir der psychologischen Mechanismen bewusst genug, um zu erkennen, dass ich mich diesem Spiel der Manipulation nicht mehr unterziehen werde. Ich bin stark genug, dir ins Gesicht zu sagen, dass ich nicht mehr bereit bin, mich emotional erpressen zu lassen. Diese Strategie funktioniert nicht mehr bei mir, und ihr könnt euch andere Wege suchen. Abgesehen davon, dass ich nie diesem Gefallen zugestimmt habe.

Das ist ein Gewinn für mich, denn das Prinzip “Ich zuerst” ist kein Egoismus. Es ist ein Zeichen des Lebens, nicht nur des Überlebens.

Feedback geben dürfen – Ich habe auch Feedback zurückgehalten. Kritik, die ich immer in mich reingefressen habe, weil sie sonst doppelt und dreifach zurückkam. Es ist so schön, mit Menschen zu arbeiten und zu merken, wie ich mich mehr öffnen kann, weil die anderen Personen mich annehmen, aber auch selbstreflektiert sind. Das heißt, ich kann meinem besten Freund mittlerweile ohne Anfangsschuldgefühle offen und ehrlich sagen: ‘Hey, Feedback, ich mag es nicht, wenn du Audios an mich schickst und dabei etwas anderes machst. Das Multitasking führt dazu, dass ich mich nicht wertgeschätzt fühle, weil ich gelernt habe, dass ich deine volle Aufmerksamkeit wert bin. Ich bin es wert, deine komplette Aufmerksamkeit zu beanspruchen, und ich darf dir das sagen. Das nervt mich und triggert mich. Ich wünsche mir etwas anderes.’ Es ist so schön, so etwas ohne Schuldgefühle feedbacken zu können, und es wird einfach angenommen, weil die Person gegenüber stark genug ist und eben nicht toxisch reagiert, indem sie es zurückwirft oder mich mit Tomaten bewirft, nur weil ich eine Grenze gezogen oder einen Wunsch geäußert habe, wie ich behandelt werden möchte. Das stört mich aktuell, weil es in mir Minderwertigkeitsgefühle hervorruft oder mich herausfordert, weil sie eben Minderwertigkeitskomplexe mehr hervorruft. Und das ist so schön, und eigentlich hängt es davon ab, ob du es annimmst. Denn irgendwann hören Leute auf, Feedback zu geben, wenn du nicht gut damit umgehen kannst. Und ich liebe es.

Authentische Erkenntnisse inmitten der Wahrnehmung von Schönheit – Kennst du das, wenn du gar nicht bemerkst, wie hübsch manche Menschen sind, weil du gerade jemand anderen toll findest und deine Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist? Dann plötzlich, mitten im Gespräch, fällt dir auf, dass diese Person viel attraktiver ist als die, die du gerade im Blick hast. Ganz beiläufig bemerkst du, dass sie eigentlich viel mehr deinem üblichen Typ entspricht. Die Erkenntnis danach ist, dass ich, selbst wenn ich mich nicht verstelle, einfach authentisch bleibe und ganz trocken und ehrlich zugebe, dass ich nichts Besonderes getan habe. Ich stehe dazu, wenig investiert zu haben. Warum sollte ich mir das schwer machen, wenn es auch einfach geht? Besonders bei etwas, das mich nicht mehr interessiert und das wir alle schon im Bachelor gemacht haben.