Fescher Jungbauer

Walter Weinberg

by Walter Weinberg

Story

Der jüngste Sohn Walter blieb dem Ehepaar Franziska und Alois erhalten. Zusätzlich zu seinem Magenleiden hatte Alois schon seit Jahren mit Leukämie zu kämpfen. Immer beschwerlicher wurden seine Verpflichtungen als Vizebürgermeister und Feuerwehrkommandant. Alois Eltern Aloisia und Alois konnten die Hochzeit ihrer Enkelkinder nicht mehr erleben. Aloisia verstarb bereits 1948 und Alois 1952 an Krebs! Ein großes Begräbnis muss es gewesen sein, als der Bürgermeister, Feuerwehrkommandant und Musikobmann Alois zu Grabe getragen wurde! Der fesche Enkel Walter hatte seine Großeltern nicht mehr kennengelernt.

Alois gelang es vom Gemeinderat Mittel für den Straßenbau nach Eppenedt zum Hof seines Sohnes zu bekommen. Doppler Straße wurde sie genannt, weil es zu auffällig war, gleich nach der Hochzeit eine Straße dorthin zu errichten, aber es sollte dem todkranken Vater gegönnt sein! Seine Frau Franziska umsorgte Alois in seinen letzten Jahren liebevoll. Eines Abends spuckte Alois Blut und seine Schmerzen wurde unerträglich. In dieser Nacht verschied er zu Hause im Ehebett!

Franziska backte für Walter Torten und Kekse, die der fesche Junge nach dem Tod des Vaters alleine genießen musste. Sie waren nur noch zu zweit im großen Haus. Walter wurde dem ständigen umsorgt werden der Mutter überdrüssig! Franziska fuhr früher mit ihrem Motorrad samt Beiwagen in die Stadt, um Verwandte zu besuchen. Jetzt zerrte die harte Arbeit am Bauernhof an ihr! Es gab keine Dienstboten mehr wie früher. Alle Nachbarn hatten Arbeit in der Stadt gefunden und waren längst nicht mehr von der Arbeit auf Bauernhöfen abhängig!

Auch die Hagers arbeiteten früher am Hof, nachdem Bertl weder Arbeit bei der Polizei noch als Gemeindesekretär bekommen hatte. Ihm wurde nicht verziehen, dass er sich mit 16 Jahren freiwillig zu Hitlers Wehrmacht gemeldet hatte! Bertl wurde Bierlieferant der Brauerei und war ein geselliger Zeitgenosse. Früh fand er seine große Liebe, die er auch viel zu früh schwängerte. Res war im Dienst am Leitner Hof und gebar dort Monika. Bertl ehelichte Res bald nach der Niederkunft, aber seine tief religiöse Mutter hatte keine Freude mit der Schwiegertochter und schon gar nicht mit der Enkelin Monika! Sie behandelte das Kind wie einen fremden Bastard, obwohl es das Kind ihres Sohnes war! Selbst gebar sie ein uneheliches Kind von einem Russen!

Monika war im selben Alter wie Hoferbe Walter. Wenn Monika am Hof war und Franziska ihrem Sohn Kakao reichte, bekam Monika nichts davon. Monika und Walter waren auch in der Jugend zu eng befreundet. Nicht auszudenken, wenn sich die beiden verliebt hätten! Als Res ihr zweites Kind Romana erwartete, lief Bertl zum Hof von Alois und ersuchte ihn, Res ins Krankenhaus zur Entbindung zu fahren. Als später Walters Ehefrau Monika sehr krank wurde und ein sieben Monate junges Baby versorgen musste, weigerte sich Res am Hof zu helfen. Die strenge Mutter von Bertl erbarmte sich des jungen Ehepaares und half am Hof

© Walter Weinberg 2022-08-13

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