Ende September 2021 bekam ich an einem Samstag plötzlich zu meiner ständigen starken Müdigkeit und dem Juckreiz auch noch etwas ganz Neues dazu. Das Kopfbrennen, wo sich mein gesamter Kopf von innen her wie ein loderndes Feuer anfühlte und mein Gesicht inklusive der Ohren rötlich färbte. Solche Momente dauerten von dem Tag an einige Stunden lang, bis ich davon wieder Ruhe bekam und es am nächsten Tag wieder vom Neuen bekam. Zuerst ging ich auf den Rat meiner Mutter noch weiterhin arbeiten. Mein Vater hat mit dem Vertretungsarzt unseres Hausarztes darüber gesprochen, woraufhin ich meine MS-Medikamenteneinnahme wegen einer möglichen Überdosierung für zwei Tage mal pausieren sollte. Obwohl ich diesen Rat beherzigte, ging dieses Kopfbrennen leider nicht weg. Am Donnerstag darauf habe ich dieses Feuer im Kopf morgens um ca. 10:00 Uhr stark gespürt und lief panisch zur Toilette. Trotz der kurzen Erfrischung mit Wasser blieb dieser Zustand. So fragte ich den Vertriebsleiter nach der Erlaubnis, zum Arzt zu gehen. Eine Stunde später holte mein Vater mich von dort ab und fuhr mich zum Hausarzt. Dieser schlug mir vor, nur noch die halbe Dosis an MS-Medizin zu nehmen, zum Neurologen zu fahren und evtl. mal ins Krankenhaus zu gehen. Ich wurde nun krankgeschrieben. Da mein Neurologe noch in Urlaub war, besuchte ich mit meinem Vater den Hautarzt. Dieser stellte bei mir nun Juckknoten fest. So bekam ich dieses Mal spezielle Tabletten verschrieben. Eine Woche später konnte ich dann zu dem Neurologen hin. Er meinte aber, dass dies wohl eher nicht ein MS-Schub, sondern Nervenschmerzen sein könne. Er fragte mich, ob ich momentan viel Stress hätte. Auf der Arbeit eher das Gegenteil, da ich mit den wenigen Aufgaben langsam arbeiten konnte. Dr. Wolf schrieb mich weiter krank. Beim zweiten Besuch fragte er mich schon scherzend, wieso ich nun nach kurzer Zeit wieder da sei. Ich wurde von ihm den selbsternannten „Good Doctor“ neurologisch untersucht, wo er außer dem Kribbelgefühl an meinem rechten Fuß und Unterbein nichts Gravierendes feststellen konnte. Er schrieb mich weiter krank. Nach der alljährlichen Kontrolluntersuchung in der engen MRT-Röhre, mit Mundschutz dazu, gab ein Radiologe im Beisein meiner Mutter sein Urteil ab, dass zwar in der Halswirbelsäulen keine neuen Entzündungsherde seien, aber das Ergebnis dafür im Gehirn leider anders aussehe. Bei mir sei ein neuer MS-Herd im Gehirn vorne rechts dazugekommen. Außerdem hätte ich dazu noch die sogenannte Schrankenstörung, wo auch bestimmte Stoffe, anders als es sein sollte, ungehindert ins Gehirn eindringen könnten. Der Radiologe meinte, dass es ein neuer MS-Schub sein könnte. Meine Eltern machten sich Sorgen um mich, weil ich zum ersten Mal seit Herbst 2016 eine neue Entzündung hatte. Einige Tage später sagte der Neurologe Dr. Wolf, dass ich zwar einen neuen kleinen MS-Herd hätte, aber nicht mit Cortison-Infusionen behandelt werden müsse. Ich sollte stattdessen ein neues Medikament bekommen. In den nächsten Tagen hielt ich die täglichen starken Schmerzen, die mittlerweile auch mehrmals täglich kamen, nicht mehr aus und drehte durch. Nachts schlief ich erst sehr spät ein, schrie herum und warf vor Wut gar an Wänden hängenden Bilder zu Boden. Ich wollte endlich dieses Feuer im Gehirn wieder ganz loswerden und arbeiten gehen.
© Jessica-Aileen Zenzen 2024-06-01