by GONI
Firnschnee, Engerl und Tradition sind doch gute Zutaten für ein Weihnachtsmärchen. Aber ich brauche kein Märchen, denn die Erinnerung ist noch wach. Der Geschmack aus der Jugendzeit war schon öfters hier thematisiert worden. Einen weiteren unverwechselbaren Geschmack hat uns die Firma Englhofer beschert. Ihr Firmenwappen war ein Engel auf rotem Grund. Drei Generationen der Familie Englhofer haben ein Imperium in Graz entwickelt. Alles hat mit „ Sultan“- Kaffee begonnen. Feigenkaffee. Verkauf, Rösterei und Abfüllanlagen wurden ab 1851 aufgebaut. Ein gut gehendes Unternehmen. Es ist nicht überliefert, warum gerade 1909 ein weiterer Zweig gegründet wurde. Eine Zuckerlfabrik wurde aus der Taufe gehoben. Firn, Arosa und das Wiener Zuckerl machten die Firma berühmt. Es wird wohl kaum einen Leser geben, der diese Bonbons noch nie gekostet hat.
Da sind wir wieder beim Märchen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Ja, die Firma Englhofer aus Graz ist Geschichte, aber die Zuckerl leben noch heute. Unverändert werden sie produziert und verkauft für den österreichischen Markt. Wie geht das?
Otto war der letzte Englhofer Produzent in Graz. 67 jährig war er ohne Nachfolge, der EU- Beitritt brachte Schwierigkeiten und so das Produktionsende 1997. Die Markenrechte gingen an Nestle, der Konzern suchte sich etwas heraus, der Rest konnte an die Storck Ges. m.b. H. weiterverkauft werden. So wurde 6 Jahre nach der Schließung in Graz die Produktion der berühmten Zuckerl unverändert fortgesetzt. Kürzlich habe ich ein Sackerl Firn erstanden. Es gibt wohl kein anderes Bonbon, das Erfrischung und Genuss so herrlich verbindet wie Firn. Kühles Pfefferminz und der köstlich-knackige Schokokern, sowie das bekannte silberfarbene, doppelte Papier machen diese traditionellen Bonbons zu etwas ganz Besonderem! Schon das Entkleiden des begehrten Bonbons fordert deine Geduld. Die Ecken wollen in Ruhe aufgemacht werden, damit die Hülle entrollt werden kann. Dann erst können 2 Finger das kühlende Zuckerl in den Mund stecken. Wenn das Papier nicht achtlos zu Boden fällt, dann kann man erkennen, dass der Name Firn auf dem silbernen Papier 3 – 4 mal zu sehen ist. Nein, sie haben es nicht geschafft, dass die Maschine immer den gleichen Ausschnitt stanzt. So wird das Papier unregelmäßig von der Rolle getrennt und es gibt nur wenig Zuckerl mit 4 x Firn. Ich sinniere so in Gedanken dem Geschmack Firn nach – öffne so nach und nach ein Zuckerl nach dem andern und erfreue mich an der innen liegenden Schokolade. Wie kommt denn die Schokolade da hinein? Nach und nach liegen viele FIRN Papierchen um mich herum. Aufhören, warum soll ich aufhören, schmeckt doch so gut.
In der normalen Packung zu 170 Gramm sind 57 Zuckerl verpackt. Für eine lange Winterzeit empfehle ich die 1 kg Großpackung mit sagenhaften 333 Stück köstlichen Firnzuckerln.
© GONI 2024-12-06