Flashback

Ein Wimpernschlag,
eine Bewegung,
ein Wort.

Plötzlich sehe ich deine wuscheligen schwarzen Haare wieder vor mir,
deine Silhouette erhebt sich aus dem Schatten.

Deine Stimme, die mir sagt, dass alles gut ist,
dass ich nicht Schuld bin.

Deine raue kratzige Stimme,
die mich ermutigt weiter zu gehen.
Für mich, für dich – weil du es nicht mehr kannst.

Die Beatmungsschläuche reizten deinen Hals,
der Krebs fraß dich auf.

Deine Gedanken waren schwarz, keine Hoffnung mehr,
am Ende erkannten dich deine Eltern kaum mehr.

Du schlugst auf dem Boden vor dem Krankenhaus auf,
standest vorher auf dem Dach,
auf dem du monatelang vorher geraucht hattest und mit mir telefoniert,
denn es war ja eh alles längst zu spät.

Hast mich ausgelacht,
weil ich damals noch nie in einer Sauna war.
Wolltest mir die Welt zeigen.

Die Nachricht deiner Eltern war hart,
als sie mir sagten, was du getan hast.

Nie wieder hörte ich deine Stimme.

Wir hatten Streit,
deine und meine Depression fraßen uns auf.
Wo früher Unterstützung war – zu dem Zeitpunkt nur noch Schwäche.

Ein kalter Schauer begleitet jeden Gedanken an dich,
Vorwürfe hallen von den Wänden wieder.
Doch ändern tut das nichts.

Ich vermisse dich auch nach all den Jahren noch.
Habe manche deiner Träume immer noch im Kopf.

Wir hatten gemeinsam eine schwere Zeit.
Wie ich mich damals zum Schluss verhalten habe tut mir heute noch leid.

Geworfene Steine kann man nicht zurückholen,
vom Grund eines tiefen Sees.

Du wirst immer da sein,
ganz egal wo auch grade bist.

Auch wenn alle Beiträge, Kommentare, Likes und Bilder gelöscht,
jedes Foto verbrannt…

Die Erinnerungen von dir leben so lang es mich gibt.

In Gedenken an MT, der sich mittlerweile vor fast zehn Jahren das Leben genommen hat.