Freiheit für die Vögel

“Wer nach allen Seiten offen ist, ist meistens nicht ganz dicht.”

Stimmt. Ich bin fast immer für alles offen. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass in meinem Gehirn schon so einige Vögel unterwegs sind.

Im Prinzip hat doch jeder so seine Vögel. Meine können immerhin kommen und gehen, wie sie wollen – ist ja alles offen. Dachschäden und lockere Schrauben sucht man bei mir allerdings vergeblich. Festangezogene Schrauben sind auch nicht mehr zu finden. Wo denn auch? Ist ja alles offen. Das ist das Tolle daran: Wenn mein Denken kein Dach hat, hat es auch keinen Dachschaden.

Ich glaube auch, dass meine Vögel – so zahlreich sie auch sein mögen – nicht immer leicht zu finden sind. Hin und wieder ist mein Kopf voll von verrückten Ideen und Gedanken. Aber manchmal, da gibt es diese kurzen, seltenen Momente, in denen scheinbar alle Vögel ausgeflogen sind. Diese Momente, in denen tatsächlich noch so etwas wie Intelligenz oder gar Weisheit in meinem Kopf Platz hat.

Manche Vögel kommen regelmäßig wieder, andere machen nur einen Kurzurlaub und fliegen gleich weiter.

Nur sehr selten ist mein Kopf unbewohnt. Und jedes Mal freue ich mich, wenn diese Zeit wieder vorbei ist. So schön rationales, realistisches Denken auch ist – Wie langweilig wäre das Leben ohne verrückte Gedanken?