Ich fühlte wie mir der Wind durch die Haare strich. Ich spürte das Gefühl des Regens auf meiner Haut. Ich fühlte und spürte viel, doch am meisten spürte ich das Glück. Er stand neben mir. Seine Hand in der meinen. Immer wieder sah ich ihn an, in der Angst er könnte sich plötzlich wieder in Luft auflösen. Er blieb da. Ich fühlte seinen Blick auf mir, hatte aber Angst in seine Augen zu Blicken.
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Auf einmal stand er ganz nah. Seine Finger hoben vorsichtig mein Kinn an, sodass ich ihn ansehen musste. In seinen Augen konnte ich keine Wut sehen, nur ein anderes undefinierbares Gefühl. Langsam streckte ich meine Hand aus und legte sie an seine Wange. Er schmiegte sich dagegen und ich hatte keine Angst mehr. Keine Angst mehr das er mich wieder alleine lassen könnte. Einen Augenblick lang blieben wir so stehen. Unsere Blicke trafen sich und in dem Moment erkannte ich das Gefühl, welches ich in seinen Augen sah. Es war Vergebung und liebe. Alles, was ich getan hatte, schien nicht mehr von Bedeutung zu sein.
Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich flog ihm um den Hals. Er erwiderte die Umarmung. Und einen unmessbaren Augenblick lang blieben wir so stehen. Dann flüsterte ich: “es tut mir leid! Es tut mir so leid!” Ich zitterte. Doch nicht, weil mir kalt war. Es war ein Zittern des Glücks. Er antwortete nicht, sondern drückte einfach seine Lippen auf meine Stirn. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Als ich die Augen wieder öffnete, sah er mich an. Seine Augen sagten mehr als tausend Worte. Er zog mich an sich und ich verschränkte meine Finger in seinem Nacken. Dann federleicht und leidenschaftlich zugleich trafen seine Lippen auf meine.
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Es war unvergleichlich. Ich wollte diesen Moment nicht enden lassen. Viel zu schnell löste er sich wieder von mir. Wir sahen uns an, ich lächelte und erwiderte es. Er hob meine Hand und umschloss sie mit seiner großen. Dann ließ er sie sinken. Doch er ließ meine Hand nicht los. Hand in Hand gingen wir los, in Richtung Zukunft.
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© Judith Steinbach 2024-06-22