Gedanken -über die Stille Zeit-

Erich Stöger

by Erich Stöger

Story
Krems/Donau 2024

Eigentlich sollte sie heute mit dem Weihnachtstag vorbei sein, die Hektik, welche die sogenannte „Stille Zeit“ (wobei der Begriff „still“ dahingestellt bleibt), ständig begleitet. Zumindest für mich. Weihnachtsgeschenke besorgen im letzten Moment ist nicht so meine Sache. Kaufwut und Gedränge in Geschäften oder sogar, in der überfüllten Fußgängerzone sind auch nicht unbedingt meines. Zugegeben, ja auch ich war mit Bekannten auf einen Glühwein unterwegs, musste aber feststellen, dass dies nicht unbedingt meinem Verlangen entspricht. All die Menschen die dies als Vergnügen oder einfach als Abwechslung sehen, sei dies selbstverständlich vergönnt. Ich frage mich aber trotzdem: wo ist hier die besagte stille Zeit? Kommerz wohin man blickt. Aber egal, der Wirtschaft tut es gut und so nehme ich auch die Menschenmenge wahr als das, was sie darstellt. Aber warum, frage ich mich, tätigen so viele Menschen ihre Weihnachtseinkäufe erst jetzt? Es treffen sich Bekannte oder Freunde und bleiben mitten auf der Straße stehen, nehmen keine Rücksicht auf andere Personen und tratscht einfach darauf los. Rücksicht auf andere? Ich sehe sie nicht. Eher tut sich mir da ein gewisses Maß an Egoismus auf, ausweichen soll der andere. Dies bezieht sich aber nicht auf gewisse Menschen, nein, von Pensionisten bis zu Jungfamilien mit Kinderwägen zieht sich das durch alle Altersgruppen. Dies aber nicht nur vor den Glühweinständen, sondern überall. Ich muss zugeben, dass ich zumeist ein Ziel habe beim Einkaufen gehen und dieses einfach anstrebe, indem ich den für mich kürzesten Weg einschlage. Was mir bleibt, ist meist ein Slalom zwischen Menschenanhäufungen. Irgendwie ist es zermürbend und denke, mich bis auf Weiteres fernzuhalten. Aber manchmal muss man ja doch einkaufen. Damit meine ich aber keine Weihnachtsgeschenke, sondern das, was man für das tägliche Leben eben so braucht. Das Ganze gleicht einem Spießrutenlauf und ich bin froh, wieder daheim zu sein.

Wo ist sie tatsächlich, die stille Zeit? Gibt es sie wirklich nur mehr in den Werbespots? Schnee, Schifahren und gemeinsames Familienglück, Winterlandschaften mit Berghütten, Apres Ski tagsüber und abends Wellness und Genuss im Restaurant. Natürlich darf die Gemeinsamkeit der glücklichen Familie, im Hintergrund mit „Stille Nacht“ untermalt, nicht fehlen. Ist es das? Es fällt mir schwer das zu glauben, aber das Gros der Menschen dürfte genau das darin sehen. Komisch, denke ich, bin ich wirklich so anders als die anderen? Wo ist da die Stille? Nun ja, man möge sie finden, oder sie sich zumindest vorstellen.

Nicht zu vergessen, da gibt es ja dann auch noch die Fernsehklassiker wie „Single Bells und O Palmenbaum“. Zwar Satire, aber doch der Wahrheit schon etwas näher. Okay, jeder wie er will. Steht da zumindest dem heimatlichen Winterereignis der exotische Fernurlaub gegenüber. Aber trotzdem frage ich mich, was hat es mit der stillen Zeit eigentlich wirklich auf sich?

Mir ist bewusst, dass ich meine Gedanken diesbezüglich nicht auf andere übertragen kann, will ich ja auch nicht. Meine Gedanken halten mich aber trotzdem in Schwung, ohne aber auf eine Wahrheit zu stoßen. Aber eines ist mir schon bewusst, die Stille der Zeit, die musst du schon in dir selbst suchen.

© Erich Stöger 2024-12-24

Genres
Novels & Stories
Moods
Herausfordernd, Emotional, Angespannt
Hashtags