Gedankenkontrolle

Feis Herz pochte wie verrückt. Sie wusste, wie gefährlich und eiskalt dieser Mann war. Er würde keine Sekunde zögern, ihr Leben zu beenden, wenn sie sich nicht schnell etwas einfallen ließe. Sie sammelte all ihre Kraft und ließ ihre Aura sich Zentimeter für Zentimeter zu ihrem Gegenüber ausweiten. »Wir haben dich gesucht und der einzige Weg war, dass du auf uns zukommst. Du bist verdammt schwer zu finden«, antwortete Fei langsam. »Und ich bitte dich auch genau einmal deine Schwerter aus meiner Wohlfühlzone zu entfernen, Zhuliu.«

Zhuliu zögerte, aber senkte seine Schwerter ein Stück, verlor Fei dabei aber keine Sekunde aus den Augen. Auch der Nebel lichtete sich und ein besorgt dreinblickender Quik-Xa und verängstigter Mojan wurden sichtbar. Zhulius Blick glitt für den Bruchteil einer Sekunde zu seinen Stiefeln und sein Gesicht nahm ein tiefes Rot an. Fei nutzte den Moment und griff nach ihrer Waffe. Genau rechtzeitig, um lebenswichtige Organe zu schützen. Zhuliu hatte zu einem vernichtenden Schlag ausgeholt.

Quik-Xa näherte sich Zhuliu von der gegenüberliegenden Seite. Ohne den Blick zu heben, richtete sich dessen zweites Schwert gegen den Priester. »Meine Schwerter zu senken ist das eine, aber den Nebel verschwinden zu lassen, das würde ich niemals tun. Du kleines Monster hast meine Gedanken beeinflusst«, sprach Zhuliu sichtlich verärgert. »Ich war alleine und du hast nicht ausgesehen, als würdest du ernsthaft auf eine Erklärung warten«, konterte Fei. »Ich musste die Situation entschärfen und konnte praktischerweise direkt mal mein Können unter Beweis stellen.« Ihr linker Mundwinkel schoss ihn die Höhe, als sie in Zhulius wutentbranntes Gesicht blickte.

Mojan hatte seinen Mut scheinbar wiedergefunden und visierte Zhuliu mit seiner Schleuder an. Zhuliu wirkte für einen Moment, als würde er ernsthaft in Betracht ziehen, es mit allen drei gleichzeitig aufzunehmen. Mit Blick auf Quik-Xa entschied er sich aber dagegen. Ein tiefes Grollen entfuhr ihm. »Du sagst mir jetzt, was ihr von mir wollt«, forderte Zhuliu von Fei. »Ich habe von ein paar deiner Unterstehenden, zugegebenermaßen nicht ganz freiwillig, von einem sehr interessanten Ritual erfahren. Wir wollen dabei sein!« Zhuliu lachte kalt auf. »Nein.« Fei griff nach ihrem Medaillon und streckte es Zhuliu entgegen. »Ich formuliere es mal so, ich werde dabei sein, ob du willst oder nicht. Ich denke nicht, dass du daran interessiert bist, dass geheime Informationen deiner Bande an die Stadtwache gera-« Ein kalter Griff an Feis Kehle ließ ihre restlichen Worte untergehen.