Gefunden (8)

“Leni?”

Eine bekannte Stimme holt sie wieder aus den Erinnerungen des Morgens zurück ins Jetzt im grünen Stadtpark.

“Leni! Oh Gott, da bist du ja! Geht es dir denn gut liebes? Alle machen sich schreckliche Sorgen und suchen dich überall.” Als Frau Moser, die Mama von Marleen vor ihr steht und sich nach Leni’s Wohlbefinden erkundigt, kann Leni alles Angestaute kaum noch zurückhalten und fällt laut weinend Frau Moser in die Arme.“ Ach Frau Moser” schluchzt sie aus tiefen Herzen “es tut mir alles so leid. Ich wollte doch nicht, dass sich alle Sorgen machen.. Jetzt habe alles versaut, habe so schlimme Dinge zu meiner Mama gesagt und jetzt ..jetzt kann ich nirgendwo mehr hin. “

“Ach Leni, ganz ruhig meine liebe. . ganz ruhig.. Es wird alles wieder gut… Ich bin ja nur froh, dass es dir gut geht. . Du zitterst ja wie verrückt, komm’ ich nehme dich mit auf einen heißen Tee zu uns. Dann kannst du dich etwas aufwärmen, während ich deiner Mama Bescheid gebe. ”

Völlig gedankenverlorenen zieht sich Leni mit einem kräftigen Schniefen all die Rotze aus den Nasenlöchern zurück und schluckt einmal kräftig runter. Erst als sie Frau Mosers angewiderten Blick bemerkt, fällt ihr auf, wie ekelerregend das gerade war. Beschämt versucht sie Frau Moser entgegenzulächeln. Diese stützt Leni unter dem Arm und begleitet sie sicher zum Hause der Mosers.

Dort angekommen gibt es Tee und ein paar Kekse, die noch spontan im Schrank gefunden wurden. Schweigen sitzt Leni in der Küche und starrt dem dampfenden Tee entgegen, während Frau Moser ,Lenis Mutter anruft. Anschließend kommt sie wieder in die Küche.“Prima, deine Mama weiß jetzt auch Bescheid und ist auf dem Weg zu uns.“ “War sie sehr böse?” “Ach was, nein Leni, gar nicht. Nur erleichtert zu hören, dass es dir gut geht.”

Leni nickt mit starrem Blick auf den Tisch.

“Hör mal Leni, so ein Streit zwischen Eltern und Kind kommt auch mal vor, das ist gar nicht so ungewöhnlich. Das heißt aber nicht, dass deine Mama dich nicht aus ganzem Herzen liebt und nur das Beste für dich will.““Ich weiß.. Es ist nur so anstrengend manchmal. In einem Moment haben wir so viel Spaß und im nächsten streiten wir über den Abwasch.”“Das glaube ich dir gerne.”“Echt?” “Ja na klar, auch für uns Mamas ist es nicht immer leicht. Oder meinst du, die Mama von einem pubertierenden Mädchen ist man einfach so? Das muss erst mal gelernt sein. Und ich gebe gerne zu, auch wir Eltern machen da unsere Fehler. Niemand ist perfekt. Und das ist okay. Es liegt in unserer Natur auch mal Fehler zu machen. Was wir aber alle noch mehr lernen sollten, ist, Toleranz dem gegenüber beim Wachsen zu zeigen. Ich denke, wenn die mehr vertreten ist, ist es nicht mehr ganz so schwer, dass das Kind erwachsen wird. Und das meine ich von beiden Seiten aus. Toleranz und Vertrauen. Zwei magische Zutaten für ein harmonischeres Miteinander. “ “Sie haben recht. Wahrscheinlich vertraue ich meiner Mama nicht immer ganz mit ihren guten Absichten.”Frau Moser lächelt.“Vielleicht auch sie nicht die deinem.”