Gemeinschaftlichkeit

“Ritsch”, langsam öffne ich das Zelt. Die Sonne geht gerade auf und kitzelt mich mit ihren hellen Strahlen. Lola sitzt am Rand des Floßes und lässt ihre Beine ins Wasser baumeln. Leicht plätschernd fließt der Fluss vor sich hin, während er uns trägt. Was für ein magischer Moment.
Wir sind seit einer Woche unterwegs und heute rieche ich zum ersten Mal die salzige Meeresluft. Zufrieden setze ich mich neben Lola. Mein inneres Kind hat es sich auf meiner Schulter bequem gemacht und flüstert mir ins Ohr: “Ich will hüpfen, weil ich so glücklich bin.”
“Warum eigentlich nicht?”, frage ich mich. “Können wir an dem Strand da vorne anlegen?” “Klar”, antwortet Lola lächelnd. Wir erreichen das Ufer und binden das Floß um eine alte Weide, deren Arme im Wasser treiben. Ich spüre den Boden unter meinen Füßen, nehme einen tiefen Atemzug und dann hüpfe ich aus meiner vollen Kraft, so hoch wie ich kann.
“Höher und noch höher, hahaha.” Über beide Ohren grinsend, laufen mir zwei Frauen aus dem Wald entgegen und hüpfen mit mir. Auch Lola schließt sich uns an. Wir halten uns an den Händen, springen und jubeln. Ich spüre ein tiefes Gefühl von Dankbarkeit.
Dann liegen wir zufrieden auf dem Boden und beobachten die Schäfchenwolken, die bauschig am Himmelszelt schweben.
Roxy und Ava sind auf dem Weg zum Meer. Sie haben die letzte Nacht im weichen Gras unter den Baumkronen geschlafen. Barfuß, ohne Gepäck.
“Alles, was wir brauchen, kommt”, sagt Roxy. “Ja, denn wenn wir geben, dann wird uns gegeben”, fügt Ava hinzu.
Sie erläutern, dass alles Energie ist und somit alles, auf energetischer Frequenz, miteinander verbunden.
Wenn ich also positive Energie aussende, dann empfängt das Universum diese Energie und sendet mir positive Energie zurück und ich empfange sie dann in Form von Begegnungen, Möglichkeiten oder Geschenken.
“Deswegen begegne ich in letzter Zeit so vielen inspirierenden Menschen”, denke ich und lächle.
“Wenn ich liebe, was ich mache, finde ich die Schätze, die das Universum da draußen für mich bereithält”, sage ich.
“Genau richtig. Versuche 80% deiner Lebenszeit mit Sachen zu füllen, die du richtig gerne machst”, bestätigt Roxy.
“Ich muss aufpassen, was ich denke und was ich sage. Weil ja wirklich alles Energie ist”, erkenne ich.

“Da sind Gedanken in deinem Kopf, aber das bist nicht wirklich du. Du bist die Seele, die wie ein langer Strahl, aus der Erde, durch deinen Körper, in die weiten des Universums aufsteigt. Die Verbindung zum Universum und somit zu dem Plan deiner Seele”, erklärt Ava.
Ich kann meine Seele wahrnehmen, wenn ich in den Ist-Zustand komme, ins Jetzt. Und tief in meinem Körper verweile. Ich darf vertrauen, dass meine Intuition mir den Weg weist.
“Dürfen wir euch auf eurer Reise zum Meer begleiten?”, fragt Roxy. “Ja klar.” Ich strahle vor Freude, aus allen Zellen meines Körpers. “Ich bin umgeben von Gleichgesinnten, wenn ich an mein Glück glaube”, denke ich erstaunt.

“Ein erfülltes, glückliches Leben zu führen, das ist unser Geburtsrecht. Ich verdiene es, du verdienst es, wir verdienen es”, schreien wir gemeinsam, während das Floß weiter Richtung Meer treibt.