Goldener Ritter

Amelie Flöter

by Amelie Flöter

Story

Ich kenne eine Welt, in der es dich nicht gibt. Sie existiert ohne dich und ich kenne dich nicht. Wir sind uns nie begegnet, Fremde die das Gesicht des anderen nicht sehen. Kein Lächeln geht in deine Richtung, weil ich nicht weiß, wer du wirklich bist. Mein Leben läuft auch ohne dich und trotzdem habe ich das Gefühl es fehlt ein Puzzlestück. Dann dreht sich plötzlich die ganze Welt und du stehst da und wartest auf mich.

Du forderst mich heraus und machst dich für mich zu einer Droge, die mich am Leben hält. Ich bin süchtig nach dir und halte mich an dir fest. Du nimmst mich in deine Armen und redest von liebe bis zum Mond und wieder zurück. Aber wie soll ich dir das glauben, wenn doch alles gegen dich spricht? Deine leeren Worte sind für nichts zu haben, sie sind keine Taten. Die musst du mir erst beweisen, bevor ich dir etwas glaube, das aus deinem Mund gesprochen wird.

Unter deinem goldenen Umhang hältst du mich gefangen, mit Versprechen, dass du der Ritter in der goldenen Rüstung bist. Aber das bist du nicht. Du bist das Monster in der Geschichte, verkleidet als jemanden den ich kenne und der mir verspricht die Sterne vom Himmel zu holen. Du verwandelst Lügen in liebende Worte, die mir etwas bedeuten sollten. Wie ein Geschenk verpackt reichst du sie mir und ich danke dir auch noch für deine Aufmerksamkeit, dabei sollte ich eigentlich um Hilfe schreien und mich aus deinem Griff befreien. Deine Worte machen mich weich und lassen vergessen, was wirklich hinter deiner Maske steckt. Ein Egomane, dessen Träume seine einzigen Ziele sind. Aber vor mir sehe ich nur den einsamen Jungen stehen, der nach Aufmerksamkeit ringt.

Du verbiegst dein wahres Ich, um zu verstecken, wer du wirklich bist. Mit deinem Hundeblick schaust du mich flehend an und ich verzeihe dir. Aber vergeben ist nicht vergessen, merk dir das. Ich bin nicht dumm und sehe hinter die Rüstung des goldenen Ritters, der du vorgibst du sein. Deine Worte sprechen nicht aus deinen Taten und letztendlich sind es diese, die mich zum Gehen bewegen.

Von dem, was wäre wenn, erzählst du mir. Doch wir leben nicht in deiner Fantasie und deine Träume sind keine Realität, denn in Wirklichkeit bist du nur der kleine Bauernjunge auf dem karierten Spielfeld. Aber was wäre, wenn ich die Verbindung zwischen dir und mir trenne und das zwischen uns beende? Dann existiert meine Welt wieder ohne dich. Du bist ein Fremder in deiner eigenen kleinen Welt gefangen. Ich lächle dich nicht an, weil es mir egal ist, wer du bist. Ein Fremder in meinen Augen und für den interessiere ich mich nicht.

© Amelie Flöter 2024-12-22

Genres
Novels & Stories
Moods
Emotional, Inspiring, Sad
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