2002 hatten wir in der Pension “Menge” in Bad Schandau ein Zimmer gebucht. Crimmitschau hatte zu der Zeit schon keine Fahrkartenausgabe mehr. Die Bestellung des Wochenendtickets (28 €) und die Fahrplanauskunft erfolgten in einem Reisebüro.
Samstag, 25.5. Vati, vom Taxifahrer versetzt, kam nur durch das Einspringen einer Nachbarin rechtzeitig zum Bahnhof. Zwischen Hohenstein-Ernstthal und Chemnitz war Schienenersatzverkehr – quasi mit Stadtrundfahrt. Ein Österreicher konnte mit dieser Verkehrsverbindung nichts anfangen. Wir unterhielten uns über Zeitläufe. 12.01 Uhr in Dresden hatten wir großes Glück, 12:05 ging es gleich weiter. Der Zugbegleiter erklärte anderen Reisenden, es gibt nur noch auf dieser S-Bahnstrecke Schaffner, auf Großstadtstrecken nicht mehr. Fahrkarten können am Automaten (am Bahnhof bzw. im Zug) gelöst werden. In S-Bahnen wäre demnächst ein Fahrkartenverkauf durch Schaffner ausgeschlossen. Da würde nur noch kontrolliert und Strafe kassiert, wenn jemand keinen Fahrausweis vorweisen kann. Der Taxiruf vom Bad Schandauer Bahnhof war nur mittels Telefonkarte möglich, die glücklicherweise im Bahnhofskiosk verkauft wurde. Münzfernsprecher waren Fehlanzeige. Erste Mahlzeit auf Bad Schandauer Flur: Kaffeetrinken im Waldhäus’l. Eine Rentnergemeinschaft bevölkerte das Lokal. Die Wirtsleute wussten gar nicht, wie ihnen geschah.
Sonntag, 26.5., war wettermäßig zunächst nicht als gut zu bezeichnen. Wir besuchten das neu entstandene Nationalparkhaus Sächsische Schweiz im ehemaligen Kino. Das 2000 entdeckte Chinarestaurant am Markt gab es nicht mehr, Richtung Postelwitz war ein fernöstliches Restaurant, vorher eine Baustelle. Für Fußgänger war das ungünstig, denn nach Tschechien herrschte hohes Verkehrsaufkommen. Abendbrot im Gasthof “Rotes Haus”. Es gab nur eine Kellnerin, die im Gegensatz zum Vorabend nicht wusste, wohin sie zuerst rennen sollte.
Am Montag, 27.5., nach dem Frühstück, das nur von 8 bis 9 Uhr! eingenommen werden konnte, liefen wir zur Fähre. Wir mussten mit bis zum Bahnhof. Die Station Querfähre wurde nicht angefahren. Wir unternahmen eine Wanderung zur Liethenmühle. Im Arnoldschen Bergsportladen in Bad Schandau kaufte ich nachmittags einen Power-Ball zur Kräftigung der Armmuskulatur. Abends Dia-Vortrag in der Pension. Trotzdem wir so oft in der Gegend wanderten, war es interessant.
Verregnetes Dresden – Dienstag, 28.5.: Selten gab es so viel Wasser von oben, wenn wir uns dort aufhielten. Meinem Vater zeigte ich, wo unsere Lehrgänge stattfanden. Wir hätten den Zirkus besuchen können, bummelten durch ein Kaufhaus und liefen zum Schloss, wo ebenso kräftig gebaut wurde wie an der Frauenkirche. Straßenmusikanten spielten auf. Wir wollten im Kino einen Film sehen, der in Zwickau und Crimmitschau nicht gezeigt wurde. 20 Uhr war Programmbeginn – bei unserem langen Weg zum Quartier zu spät.
© Annemarie Baumgarten 2024-09-03