… ist Walpurgisnacht! Gestern hatten die Hexen wieder Hochsaison, denn die Nacht vom 30. April zum 1. Mai steckt voller Kraft, Liebe, GlĂŒck, Fruchtbarkeit und vor allem Magie. Noch heute werden am Land Brennnessel â oder Haselbuschen ĂŒber TĂŒren und Fenster befestigt, damit Hof und Vieh vor dem schĂ€dlichen Zauber geschĂŒtzt werden. Aber auch geweihtes Salz wird auf die TĂŒrschwellen von Haus und Stall gestreut und ein Aberglaube besagt, dass die StalltĂŒren mit drei Kreuzen zu zieren seien, dann könnten die fliegenden Hexen weder dem Vieh noch den Menschen schaden.
Des Weiteren spielt das Maifeuer eine ganz groĂe Rolle, das die bösen Geister von Hof und Menschen fernhalten soll. In dieses Feuer werden neun heilige Hölzer gegeben, nĂ€mlich Hasel, Erle, Birke, Eberesche, Eiche, Ulme, Wacholder, Eibe und LĂ€rche. Gemeinsam tanzen die Leute um das lodernde Feuer, und wenn das Feuer nach einiger Zeit heruntergebrannt ist, dann wagen Mutige den sogenannten Maisprung. Dabei dĂŒrfen sich die Menschen etwas wĂŒnschen. Wenn Verliebte ĂŒber die abgebrannte Glut des Feuers springen, dann sagt man, dass die beiden ihr ganzes Leben miteinander verbringen werden.
In Sagen wird berichtet, dass in dieser magischen Nacht Hexen auf Besen, Ziegenböcken oder Katzen zum Hexensabbat auf den Brocken im Harz ritten. Dort trafen sie sich mit dem Teufel oder anderen DÀmonen und es wurden wilde Orgien gefeiert.
Auch in Goethes Faust (erster Teil) fĂŒhrt Mephisto Faust auf den Brocken zur Walpurgisnacht, um ihn vom rechten Weg abzubringen und ihn zu bösem Verhalten zu verfĂŒhren. Er soll Gretchen vergessen und sich ganz dieser Hexenorgie hingebe.
Die Walpurgisnacht ist eine Mischung aus verschiedenen Gegebenheiten. Einerseits spielte das keltische FrĂŒhlingsfest eine groĂe Rolle (in dieser Nacht wurde der Winter ausgetrieben) und andererseits die heilige Walpurga als Namensgeberin, weil sie am 30. April 780 (ihr Todesjahr) von der katholischen Kirche heiliggesprochen wurde. Sie verfĂŒgte ĂŒber wundersame FĂ€higkeiten, denn sie konnte Schwerkranke durch Gebete heilen. AuĂerdem hat sie ein Kind mit drei GetreideĂ€hren vor dem Hungertod bewahrt. Sie wirkte als Benediktinerin und Ăbtissin im Kloster Heidenheim (Franken) und gilt als Schutzheilige gegen Krankheiten, Tollwut, Seuchen, Hungersnot und Missernten.
Meine GroĂtante Walburga sammelte mit mir als Kind in Edelsee immer in der Walpurgisnacht WeiĂdorn, GĂ€nseblĂŒmchen und Gundelrebe, damit wurden zwei KrĂ€nze geflochten, die fĂŒr Gesundheit und ewige Schönheit sorgen wĂŒrden, aber auch helfen sollten, das Böse zu erkennen.
Ich werde heute zur Feier des Tages und im Andenken an Tante Burgi, wie sie von der Familie liebevoll genannt wurde, eine FrĂŒhlingssuppe aus Gundelrebe, Spitzwegerich, GĂ€nseblĂŒmchen und Brennnessel zubereiten, denn dieser kulinarische Genuss verheiĂt GlĂŒck und Gesundheit!
© Christine BĂŒttner 2025-05-01