Ich habe eine Wassermelone getragen

Ich spiele neuerdings Lotto. Ja, ich könnte dringend ein bisschen Geld gebrauchen und da würde mir so ein Gewinn gerade recht kommen. Aber…ich überlasse nichts dem Zufall! Ich manifestiere, was das Zeug hält.

So sitze ich also vorm letzten Jackpot mit meinen Jungs im Auto und singe vor mich hin: “Ich ziehe die Millionen in mein Leben. Ich fühle sie und ich verteile sie.”

“Mama, was singst du da?”, fragt mich mein Großer. Nachdem ich ihm erklärt habe, was ich mir bei meinem Gesinge denke, sage ich ihm nochmals den Spruch vor, verspreche mich aber wie folgt: “Ich ziehe die MELONEN in mein Leben….”

Meine Buben lachen herzhaft mit mir. Den ganzen Nachhauseweg grölen sie lautstark den Melonen-Versprechersatz auf dem Rücksitz und haben den größten Spaß dabei. Die Lottoziehung am Abend geht nicht sehr vielversprechend für uns aus, naja beim nächsten Mal klappt es bestimmt!

Einige Tage später bekommen wir Besuch von meinem Papa, der einen ganzen Kartons voll Wassermelonen mit im Gepäck hat. “Oh Gott, ob das mit dem Spruch zu tun hat? Hätte ich doch bloß Millionen gesagt!”, denke ich mir während ich den Monatsvorrat Melonen im Keller verstaue. Das mit dem Manifestieren muss ich echt noch üben, dafür kann ich nun aber das ganze Dorf mit Melonen versorgen.

Die darauffolgenden Tage gibt es also Melonen auf jedwede Arten! Melonensalat, Meloneneis, Melonenlimonade ,wusstet ihr was man alles aus Melonen machen kann? Ich könnte glaube ich mittlerweile ein eigenes Melonen-Rezeptebuch verfassen!

Als ich das letzte gute Stück aus dem Keller hole, denke ich mir, wie lange meine Kids Melonen wohl noch sehen können? Später werden sie mir sicher einmal vorhalten, dass es mal eine Zeit gab, in der sie permanent Melone zu essen bekommen hätten und diese heute gar nicht mehr ausstehen könnten.

An der letzten Stufe angekommen, klemme ich mir das Riesenteil irgendwie unter den Arm um das Türchen zu öffnen. Plötzlich rutscht die Melone nach hinten durch und ich kann sie nicht mehr aufhalten. Wie ein Ball kommt sie auf einer Stufe auf, springt weiter nach unten um mit einem Plätscher aufgeplatzt unten anzukommen.

Das Missgeschick zieht gleich die ganze Aufmerksamkeit im Haus auf sich. Der Hund würde sich am liebsten auf die zergatschte Melone stürzen, die Buben können nicht fassen, was Mama mit der letzten Melone angestellt hat und ich versuche das Chaos in den Griff zu bekommen.

Während ich den Gatsch aufwische und die 700 Kerne aufklaube und einsammle, kommt mir wieder mein Spruch – jedoch in veränderter Form in den Sinn:

“Ich ziehe die Melonen in mein Leben, ich trage sie und ich verteile sie auf der kompletten Stiege…”

Ich muss so viel lachen und frage mich, was wohl noch alles mit dieser Melonen-Resonanz auf mich zukommen wird?