Das war der Titel eines Spiels, das ich aus einer amerikanischen Fernsehserie kannte. Dort war es ein Trinkspiel. Der Reihe nach sagte jeder etwas, das er noch niemals getan hatte und wer diesem nicht zustimmte, musste etwas trinken.
Ich stand im schönen Schloss Gottorf auf der schönen Schloßinsel vor den Moorleichen, die ich schon als Kind immer bewundert habe. Es war mehr eine Mischung aus Neugier und perfider Faszination.
Immer häufiger sah ich T-Shirts mit Aufschriften wie „Ich bin ein Dorfkind, ich kenne Orte, da wird dich niemand finden“ oder „mein Vater hat eine Schaufel und ein Moorgrundstück.“
Ich dachte an das Moorgrundstück meines Großvaters und schon manifestierte sich ein Gedanke, ein Traum oder eher eine Phantasie. Es setzte sich so fest, dass ich nachts davon träumte:
Mein Großvater hatte einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Als meine erste große Liebe mich betrog und ich vor lauter Verzweiflung nicht mehr aus dem Bett kam, hatte ich einen sonderbaren Traum: Mein Großvater überraschte meinen Ex bei einem seiner Läufe im Wald. Mein Großvater war ein kräftiger und großer Mann, während mein Ex drahtig war. So war es ein leichtes für meinen Großvater, meinen Ex mit einem Ast niederzustrecken. Nachdem er sich umgesehen hatte, dass ihn niemand beobachtet hatte, wuchtete er meinen Ex in den Kofferraum seines grünen Audi A8 und fuhr zu seinem Moorgrundstück.
Wir Kinder waren oft im Sommer hier, weil die Pferde eines Bekannten meines Großvaters hier hin und wieder weiden durften, auch zur Kartoffelernte waren wir, doch an diesem Abend tat mein Großvater etwas, was ihm niemand zutrauen würde. Er grub ein Loch in den weichen Moorboden und legte den reglosen Körper hinein, bevor er das Loch wieder verschloss. Vielleicht würde man eines Tages auch meinen Ex als Moorleiche ausstellen und ich werde auf jeden Fall bei meinem ersten Spiel „ich habe noch nie“ fragen, wer schon mal eine Moorleiche hergestellt hat. Es wird mit Sicherheit ein interessanter Abend.
© Aroundtheworld 2024-02-07