by Horst Sammet
Der Jöölbaum wird auch Friesenbaum genannt und wir haben uns gefragt, warum nicht mal was Neues ausprobieren? Seit 1985 stellen wir zu Weihnachten keinen Tannenbaum mehr in der Wohnung auf.
Alle Jahre wieder werden für diese Zeit tausende von Bäumen gezüchtet und überall singt uns ein Chor “Oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter” ins Ohr. Auf den Verkaufsflächen streiten sich Menschen um den, ihrer Meinung nach, besten, schönsten oder größten Weihnachtsbaum und gerade diese Leute stellen ihren Baum bereits am 27. Dezember schon wieder vor die Tür und zeigen damit, dass Weihnachten für sie schon wieder vorbei ist und bedenken nicht, dass die traditionelle Weihnachtszeit bis Maria Lichtmess, also den 2. Februar, geht.
Bereits im Sommer haben wir uns Gedanken über unser diesjähriges Weihnachten gemacht und uns ausführlichst über Bräuche, Traditionen usw. informiert. Da wir auch zum Norden Deutschlands eine starke Bindung haben, sind wir auf den “Friesenbaum” gestoßen, welchen es schon sehr lange gibt. Neu war uns, dass dieser – nach Einführung des Adventskranzes – auch mit vier Kerzen geschmückt wurde und teilweise auch heute noch wird. Ganz typisch kommen an den hölzernen Friesenbaum sieben Figuren, ebenfalls aus Holz und der Hahn symbolisiert Wachsamkeit und Schutz gegen das Feuer. Schwein, Kuh, Schaf und / oder Pferd stehen für die Landwirtschaft, der Fisch für den erfolgreichen Fang, die Mühle und das Segelschiff für Wind und Wasser. Nicht fehlen dürfen Eva und Adam mit einem Apfel unter dem Lebensbaum. Traditionell friesisch bekommt dieser Adventsbaum noch eine Girlande aus echten Rosinen und / oder Buchsbaumzweiglein. Der Friesenbaum besteht aus einem senkrechten Holzstab, in welchem in Abständen querliegende Holzleisten befestigt werden. Es gibt auch Bäume mit einem Bogen rundum und dieser ist meist aus einem biegsamen Weidenzweig hergestellt.
Da wir, auch ohne Tannenbaum, eine große Anzahl Weihnachtskugeln gesammelt haben, um unsere Wohnung weihnachtlich zu gestalten, ist die Auswahl für unseren Friesenbaum gewaltig und wir nehmen uns die Zeit und Muße, den Baum über die gesamte Adventszeit zu bestücken. Am Heiligabend werden wir dann unser Adventswerk glücklich betrachten. Ich schlage meiner Liebsten vor, Naschwerk und Lametta anzubringen, finde aber keinen Zuspruch und insgeheim gebe ich ihr recht, denn Lametta müsste erst gekauft werden und die Lebkuchen und Plätzchen, schön dekoriert auf einem Teller, machen die Kaffeestunde perfekt.
Wer die passenden Keksausstecher hat, kann natürlich die Figuren aus Lebkuchenteig selbst herstellen, schön verzieren und am Friesenbaum befestigen. Also, warum nicht einmal etwas Neues machen und die üblichen Tannenbäume im Wald stehen lassen.
© Horst Sammet 2022-12-04