Kapitel 11 – Ein gebrochenes Herz (2)

DeniseJoan

by DeniseJoan

Story

In the midst of sorrow and despair,
Life realized, love was always there.
Not to complete or possess, but to teach and share,
a gift to give, a bond to repair.


“Inmitten von Trauer und Verzweiflung erkannte das Leben etwas Wesentliches”, las ich weiter. “Die Liebe war nie da, um es zu vervollständigen. Sie war nicht dazu da, seine Träume zu erfüllen und für immer an seiner Seite zu bleiben. Sie war einfach da, um zu lehren, zu wachsen und zu lernen. Sie konnte nicht festgehalten werden. Sie war kein Besitz. Das Leben verstand, dass sie viel größer war als das. Sie war ein Geschenk. Ein Geschenk, das man nicht nur empfängt, sondern auch gibt – bedingungslos und ohne Erwartungen. Mit dieser Erkenntnis schöpfte das Leben neue Hoffnung. Es würde weiterhin nach Liebe suchen, aber mit einem offenen Herzen und einer offenen Seele.”

Als ich das Buch aus meinen Händen lege, bemerke ich, wie meine Finger zitterten. Ich wagte kaum, das Leben anzusehen, aus Angst, die Traurigkeit in seinem Gesicht zu entdecken, Angst, dass sein Licht erneut schwächer geworden war. Ich spürte seine Tränen, ohne hinzusehen. Doch als ich endlich den Mut aufbrachte, meinen Blick zu erheben, sah ich, dass es lächelte. Unter Tränen, aber es lächelte. Das Leben überbrückte die kurze Distanz zwischen uns und strich über mein Gesicht. Meine eigenen Tränen verdampften in seiner Wärme. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich selbst weinte. Ich weinte nie. Doch der Schmerz, den das Leben beim Brechen seines Herzens verspürt hatte, traf mich so tief, dass mein eigener Körper schmerzte.

“Das verstehe ich nicht”, flüsterte ich. “Wie kann etwas, was ich nicht besitze, solchen Schmerz verursachen?”

Ich erkannte die Tiefe des Schmerzes, den das Leben erlebt hatte, und fühlte ihn, als wäre er mein eigener. Und plötzlich spürte ich etwas in mir aufwühlen. Etwas Zartes und Delikates pulsierte in mir, etwas, das schon immer da gewesen war. Und es schlug im Einklang mit dem Herz des Lebens. Und da wusste ich, dass das Leben recht hatte. In mir schlug ein Herz. Ein Herz, das brechen konnte. Ein Herz, das lieben konnte.

“Siehst du”, flüsterte das Leben. “Ich sagte dir doch, du hast ein Herz. Du hast ein Herz, eine Seele und Gefühle. Nur weil du in Dunkelheit lebst, weil du die Dunkelheit bist, heißt das nicht, dass du keine Liebe empfindest. Dass du niemanden Licht spendest.”

Das Leben streckte die Hand nach meiner aus, ergriff sie, ohne auch nur zu zögern.

„Wir zwei, wir sind eins. Ich mag das Licht sein, aber ohne die Dunkelheit könnte ich nicht existieren. Ich bin der Anfang, du bist das Ende, du bist der Schluss einer jeden Geschichte. Und gemeinsam sind wir ein Teil des großen Ganzen, etwas, dass das Universum zusammenhält.“


© DeniseJoan 2024-03-10

Genres
Novels & Stories
Moods
Dunkel, Emotional, Hoffnungsvoll, Inspirierend, Inspiring
Hashtags