Wenn es sich vermeiden lässt, trage ich keine Kopfbedeckung. Das hat zwei Gründe: erstens komme ich mir damit immer ein wenig fremd vor, zweitens habe ich schon einige Hüte und vor allem sieben (!) Kapperl verloren! Einige Verluste sind mir so stark in Erinnerung, dass ich die Geschichten dazu nieder schreiben möchte.
Wir besuchten unseren Sohn Harald im AKH Wien. Er ist dort als Arzt tätig. Zur Stärkung in der Wartezeit holte ich mir vom Ankergeschäft in der Wartehalle eine Leberkässemmel. Mein Kapperl hatte ich auf der Bank davor hingelegt. Als ich aus dem Geschäft kam, war es weg.
Wieder einmal eine Wanderung im Dachsteingebiet von der Türlwandhütte zur Brandalm. Auf dem Weg dorthin war ich mit meiner Frau und Tochter Christina unterwegs. Kein Mensch weit und breit, nur eine einsame Kuh auf dem Weg! Weil mir zu heiß war, trug ich die Kopfbedeckung in der Hand, wie ein Foto unserer Tochter später bewies. Kurz vor der Brandalm bemerkte ich, dass mir das Kapperl fehlte. Christina lief sofort zurück, konnte es aber nicht mehr finden. Entweder hatte es die Kuh gefressen oder wurde von dieser über die Böschung entlang des Weges hinunter gestoßen.
Bei unserem Urlaub in Ellmau am Wilden Kaiser war wieder unsere Tochter Christina mit von der Partie. Sie meinte: “Ich bin gerne mit euch auf Urlaub, da erhole ich mich am besten!” Wir hatten auch nichts dagegen, weil sie uns schon am Morgen das gewünschte Frühstück immer an den Tisch brachte!
Mit meinen zwei Frauen fuhr ich mit der Gondel wieder einmal auf die Hohe Salve. Es war etwas kühl und regnerisch, sodass ich doch wieder ein Kapperl aufsetzte. Dummerweise hatte ich es beim Hinunterfahren neben mich auf die Bank gelegt und beim Aussteigen vergessen. Als wir zum Parkplatz gingen, bemerkte ich den Verlust. Sofort kehrten wir zur Talstation zurück und teilten dem Liftwart mit, was geschehen war. Meine Kopfbedeckung war aber bereits wieder bergwärts unterwegs! Telefonat nach oben: “ Kollege, do is a Kapperl unterwegs. Schick’s oba!” So warteten wir, bis es wieder in der Talstation eingetroffen war! Eine Gondel für ein Kapperl allein, da es ja nicht ratsam war, es in eine besetzte Gondel zu geben!
Bei einer Kreuzfahrt im westlichen Mittelmeer besuchten wir auch Capri. Ein Bus brachte uns in einer abenteuerlichen Fahrt – die Straße ist ungewöhnlich schmal – nach Anacapri hinauf. Wir genossen bei einem Rundgang die wunderbare Aussicht, stärkten uns noch bei einem exzellenten Capuccino und kehrten mit dem Bus wieder zurück. Ich hatte mein Kapperl auf den Schoß gelegt. Beim Aussteigen dürfte es hinuntergefallen sein. Erst auf dem Schiff bemerkte ich, dass es mir fehlte.
Nach einiger Zeit gab es im Fernsehen eine Sendung über Capri. Plötzlich klingelte das Telefon und Frau N., die mit ihrem Mann die Reise nach Capri mitgemachte hatte, meinte: “Hannes, ich hab genau geschaut, aber dein Kapperl nirgends entdeckt”. Meine Familie schenkte mir eines mit einer Schlaufe zum Befestigen an der Brille!
© Hannes Zeisler 2020-11-17