„Ich bin Mutter Gaia. Jeder hier auf der Erde ist mein Kind!“
„Und ich werde dir jetzt etwas verraten. ‘dein Sohn Konrad wird seinen Weg finden. Ich habe ihm schon länger im Auge. Er saß oft am Baum, an dem du ihn gefunden hattest. Ich bin auch oft dort und habe ihn nachts gewärmt, als er schlief. Ich habe ihn auf den Schoss gehoben und ihn gestreichelt. Du wirst sehen, er wird seinen Weg finden.
Noch kann er nicht alles sehen. Aber er ahnt bereits, dass der Kaufmann ihn auch betrügen wird.
Vertraue ihm und lass ihn los. Er weiß, wo er dich finden kann.“
Iris schaute Mutter Gaia mit großen Augen an und dachte bei sich: „Das kann ich nicht!“
Als könnte Mutter Gaia ihre Gedanken hören: „Du kannst, und du musst! Du musst für dich selbst sorgen. Sieh dich an. All deine Mühe ist vergeblich und du bist müde.“
Mutter Gaia fing an zu singen und Iris zu wiegen, wie ein Baby.
Als die Sonne aufging, war Mutter Gaia weg. Iris lag im Gras, zugedeckt mit dem weißen Schleier der Fee.
Sie sprang auf, rannte zu Konrad ins Gasthaus und da kam er ihr schon entgegen:
„Mama! Ich weiß jetzt was ich tun muss.“
Er umarmte seine Mutter und zog los.
„Hat er das Hemd gewaschen?“ dachte sie, als sie ihn fortlaufen sah, nun schon zum zweiten Mal. „Gaia“, seufzte sie „bleib bloß in seiner Nähe.“
Bevor sich Iris aufmachte, um zurückzukehren zu Hagen, schlief sie noch eine Nacht im Gasthaus um zu Kräften zu kommen und ihr Gewand zu waschen. Und ihre Haare.
Dann machte auch sie sich auf dem Weg.
Als sie am kleinen Marktplatz ankam, saß dort der alte Kaufmann Hans allein in seinem Marktstand. Weder Hagen, noch der orangefarbene Hut waren zu sehen.
„Lass ihn los“ hörte sie Mutter Gaia flüstern. Erschrocken drehte sich die Mutter um, aber sie sah niemanden. Dann musste sie schmunzeln: „Ja, mache ich.“
© Agnes Andersen 2023-05-25