Lachen ist gesund, Weinen auch.

Miradora

by Miradora

Story

Es fasziniert mich immer wieder an welche kleinen Momente im Leben man sich am Ende erinnert. Es sind jene Augenblicke, die einen verändern. Von stundenlangen Gesprächen mit Freunden, Familie oder Arbeitskollegen gehen die meisten Worte unbeeindruckt an einem vorüber und sind für immer verloren. Nur einige wenige bleiben für immer zurück und du bist nicht mehr der, der du vorher warst.

Ein derartiges Erlebnis hatte ich vor mehreren Monaten mit einem guten Freund. Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres landeten wohlwollend auf unserer Haut, während er mit geneigtem Blick an den Grashalmen herumzupfte und mir seine tiefsten Gedanken anvertraute – Worte die ich nie mehr wieder vergessen werde.

Er erzählte mir, dass er in den letzten Jahren panische Angst davor hatte Freude zu empfinden. Denn wenn er Glück empfindet, dann würde er sich früher oder später auch wieder traurig fühlen. So passierte es irgendwie, dass er seinen fröhlichen Tagen mit Skepsis begegnete und sie nicht wirklich genießen konnte, weil er den Moment fürchtete, in dem das Glück von der Traurigkeit eingeholt werden würde.

Irgendwann erschien es ihm am einfachsten einfach nur mehr traurig zu sein und er wurde depressiv.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich im allerersten Moment überrascht war. Es schien mir absurd, dass ein erwachsener Mann mit fast 30 Jahren eine solche Angst vor seinen Gefühlen hat. Doch dann musste ich an meine Zeit mit Anfang 20 zurückdenken und erinnerte mich daran, dass ich die meiste Zeit traurig war. Ich war verloren in einem Studium, das mir keinen Spaß machte und ein Single, die im Selbstmitleid badete. Und das Schlimmste daran? Ich veränderte nichts daran, sondern wartete naiv auf einen besseren Morgen!

Stattdessen beneidete ich meine perfekten Freunde um ihr perfektes Leben, welches sie täglich auf Instagram präsentierten. Ich war frustriert und konnte mit mir selbst nichts anfangen. Ich wollte genau so glücklich sein wie alle anderen!

Fünf Jahre später blicke ich lächelnd auf diese Zeit zurück und bin froh über die tiefe Traurigkeit, die ich damals empfunden habe. In den tiefsten Tiefen wächst man zu einem starken Menschen heran.

Ich habe mir erlaubt einfach traurig zu sein und irgendwo am Weg habe ich schließlich gelernt, dass es sogar notwendig und gut ist! Kein Mensch, der sich mit der nötigen Selbstliebe begegnet, kann immer nur fröhlich sein.

Wir Menschen sind dazu geboren ein Leben lang zu wachsen und wer wächst muss sich zahlreichen Stürmen und Hindernissen stellen. Es liegt an jedem Einzelnen, wie er mit den verschiedenen Emotionen umgeht. Ich persönlich bin heute dankbar dafür und wenn ich traurig bin, dann erlaube ich mir traurig zu sein. Wenn ich glücklich bin, dann genieße ich den Moment. Ich versuche alle Gefühle zu akzeptieren und zu leben.

Denn mittlerweile habe ich verstanden, dass das Leben die Tränen immer wieder trocknet und als Belohnung dafür mit neuen Abenteuern auf mich wartet!

© Miradora 2022-07-10

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