Der Himmel tut sich auf für dich,
mich aber möchte er noch nicht sehen.
Die Erde hier, sie verkantet sich,
wie eine tektonische Verwerfung.
Sie hält dich hier, hält an dir fest,
was gibt es noch zu tun für dich?
Du leidest stumm, die Welt sieht weg
und auch du möchtest es nicht auf
diese Weise tragen.
Allein ist man an des Weges Ende
und ganz für sich,
zurückgeworfen auf das pure Sein.
Bevor es sich irgendwann in Luft
auflöst,
wirst du zu dieser Stunde
nicht mehr bei uns sein.
Du bist dann erlöst, aber wir werden alleine mit uns sein.
Verabschieden erneut einen lieben Menschen aus der Runde,
bis es irgendwann einen selber trifft.
Wie gehe ich um mit dieser prämortalen Trauer,
die sich an diesem Punkt noch um dich dreht
und doch mein Dasein hier bereits betrifft?
Die Endlichkeit sie nimmt einen Platz, an unserem Familientisch.
Sie breitet sich aus, verlagert sich,
bis sie unseren Raum gänzlich ihr eigen nennt.
© Meike_Meybohm_Borggräfe 2022-06-09