Leben im Spinnennetz

Die Spinne ist klug. Die Spinne weiß genau, was sie wie sagen und/oder tun soll, damit das Opfer bleibt, wo es ist. Das Opfer ist wie gelähmt, sitzt fest, ja es getraut sich gar nicht, sich zu bewegen. Dem Opfer fällt gar nicht ein, dass es sich befreien könnte, dass es eine Chance hat, sich aus dem Spinnennetz zu befreien. Schockstarre!

Die Spinne ist sehr vorsichtig. Sie beobachtet ihr Opfer genau, lässt es nicht aus den Augen. Die Spinne ist stolz auf ihr Opfer, brüstet sich mit der tollen Beute! Ist überzeugt, dass es dem Opfer einen groooooßen Gefallen tut, dass das Opfer dankbar sein muss, dass es bei der Spinne sein darf, dankbar, dass die Spinne sich um das Opfer kümmert.

Der Narzisst redet seinem Gegenüber ein, dass es ohne ihn nicht überleben kann! Der Narzisst legt die Regeln fest, entscheidet, was, wann, wie passiert. Geht es nicht nach seinem Willen, oder wenn der Gegenüber gar einmal sich getraut, sich zu wehren und dagegen zu sprechen, dann straft der Narzisst sein Gegenüber mit stundenlangem Beleidigtsein, Nichtreden, Schweigen, Verachtung! Der Gegenüber bettelt förmlich darum und tut alles, nur dass der Narzisst wieder mit ihm spricht! Und “lernt” daraus: Ich widerspreche nicht, ich tue, was von mir erwartet wird, ich funktioniere!

Bemerkt das toxische Individuum, dass sich sein Gegenüber auflehnt, dann hat es folgende Strategie: Von einem Moment auf den anderen, für den Betroffenen völlig unerwartet, brüllt es los, beleidigt sein Gegenüber, bricht einen Streit vom Zaun, wirft mit Dingen um sich, knallt die Türen zu, und weg ist er! Der Gegenüber ist schier sprachlos, begreift nicht, was er….. schon wieder?…..falsch gemacht hat, ist verzweifelt! Diese Ausbrüche des Narzissten kommen so aus dem Nichts, gern macht er das z.B. am Heiligen Abend, kurz vor der Bescherung oder kurz bevor eingeladene Gäste kommen. Zurück bleibt ein komplett verstörter, zutiefst verunsicherter Gegenüber! Taucht der Narzisst dann wieder auf, dann schafft er es mit links, so zu tun, als wäre nichts gewesen. Hat der Gegenüber dann vielleicht sogar noch den Mut, den Narzissten mit seinem ungebührenden Verhalten zu konfrontieren und nachzufragen, was denn nun gewesen sei, warum er so reagiert hat, fällt es dem Narzissten nicht im Entferntesten ein, sich für sein gestörtes Verhalten zu entschuldigen! Dieser Manipulator 1. Kategorie “verlässt die Bühne” mit den lapidaren Worten: ” Mei, stell dich nicht so an, wenn ich wütend bin, dann muss das raus, sonst bekomme ich einen Herzinfarkt, und das wirst du doch auch nicht wollen, oder????”

Zurück bleibt ein völlig eingeschüchteter Gegenüber, der sich um ein Lächeln bemüht, sich eventuelle Tränen wegwischt, die ankommenden Gäste begrüßt und wieder weiter funktioniert ….bis zum nächsten Ausbruch des Narzissten!