Liebe macht blind

Klappstuhl

by Klappstuhl

Story

Einst sagte Platon (um 428 – ca. 347 v. Chr.), ein griechischer Philosoph und Begründer der abendländischen Philosophie „Denn der Liebende wird blind in Bezug auf den Gegenstand seiner Liebe.“ (Gesetze V.4), heute im Volksmund bekannt unter „Liebe macht blind“. Nun möchte ich in meinem Essay darlegen in welchem philosophischen Zusammenhang das genannte Zitat für mich steht.

Als ich das Zitat zum erste Mal hörte, stellte ich mir diese Fragen: Wann macht Liebe blind? Wen macht Liebe blind? Wer sorgt für das Erblinden? Doch schnell verstand ich, dass Liebe, in dem Fall platonische Liebe/Freundschaft dann blind macht, wenn man jemanden liebt, der grobe negative Charakterzüge hat, aber über sie hinwegsieht und seine Eigenschaften beschönigt. Negative Charakterzüge in dem Sinne, dass man sich so verhält als, ob man nie befreundet gewesen sei. Also wohl eher der, der liebt oder die, die lieben, werden blind.

Allgemein lässt sich sagen, dass das Zitat auf der sprachlichen Ebene den Zusammenhang zwischen dem physischen Erblinden und dem metaphysischen Gefühl beziehungsweise Geisteszustand Liebe schafft. Natürlich ist klar, dass die Aussage metaphorisch zu verstehen ist: Liebe, als die stärkste Art der Zuneigung, die ein Mensch einem anderen entgegenbringen kann, macht blind, dadurch, dass sie das Wahrnehmungsvermögen eingeschränkt.

© Klappstuhl 2021-02-11

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