#mut #veränderung macht glücklich
Ich bin Mama von zwei Kindern und geschieden. Ich lebe im Haus meines neuen Freundes. Er hat drei Kinder und wir sind eine Patchworkfamilie.
Meine letzten Jahre waren schlimm. Mein Exmann hat mich schlecht behandelt. Ich war deswegen lange im Krankenstand und in psychologischer Betreuung. Dort wurde mir erklärt, dass ich mich emotional misshandeln ließ. Ich kannte das vorher nicht. Sexuelle Misshandlung, das kannte ich, aber emotionale …
Ständig hatte mein ‚Ex’ etwas an mir auszusetzen. An meinem Aussehen, WAS ich dachte und WIE ich etwas sagte. Dann erklärte er mir wieder wie toll ich sei. Wie spitze ich den Haushalt führe, wie gut ich unsere Kinder erziehen würde und wie vernünftig es ist, dass ich auch Geld nach Hause bringe. Lange Zeit habe ich ihm das alles geglaubt und suchte die Fehler immer bei mir. Im Grunde war ihm Geld und sein Ruf immer wichtiger. Was ich auch lange nicht wusste – er hatte sich eine Sex-Partnerin zugelegt. Mein damaliger Gedanke, um unsere Ehe retten zu können: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!” hat sich als nicht sehr klug herausgestellt.
Als ich Probleme mit meiner Gebärmutter bekommen habe, hatte ich große Angst. Da wurde es mir erst so richtig klar: Er interessierte sich nicht wirklich für mich und unsere Probleme. Er wollte auch keine Paarberatung. Mit ihm sei alles in Ordnung. Ich sei einfach zu sensibel, waren seine Worte.
Ich hatte zu lange gewartet. Nach Jahren der vielen Nichtbeachtungen, hatte ich es dann endlich geschafft, mich von ihm und den belastenden Situationen zu trennen.
Nach vielen Monaten meinte er plötzlich, dass er Fehler gemacht hat. Er schäme sich für das, was er getan hat. Aber Verantwortung für sein Fehlverhalten hat er nie wirklich übernommen. Ich bin nicht die Erste, mit der er so verfahren ist. Er hat mich auf die Liste seiner gescheiterten Beziehungen gesetzt und mich einfach abgehakt. Meine Therapeutin hat mir erklärt, dass ihm das Gefühl von Reue fehlt. Er kann es nicht spüren und das es gut ist, dass ich meinen Verstand eingeschaltet habe.
Zum Glück habe ich Rainer kennengelernt. Wir unterstützen uns und haben uns gemeinsam mit unseren Kindern ein Big Picture gestaltet. Die Kinder wollten es im Wohnzimmer aufhängen. ‚Das ist uns in unserer Patchwork-Familie wichtig …’ ist darauf zu lesen.
Es ist sehr schön, einen Partner zu haben, der meine Gefühle und Gedanken ernst nimmt. Wo Geben im Austausch stattfindet.
Mein Unterleibsthema hat sich nach all den Turbulenzen einfach so aufgelöst, weil ich zu mir gestanden bin. Ich habe gelernt, mich selber besser wahrzunehmen und dass Sexualität und Partnerschaft mehr als ein Orgasmus ist.
‚Hinfallen! Aufstehen! Krone richten! Weiter gehen!’ Das ist jetzt mein neuer Motivationsantreiber, denn LIEBE muss nicht wehtun! Liebe kann auch anders erfahren werden.
© die kunst der perspektive 2020-11-10