Loslassen

Ich will hören, dass du nicht gehst
und mich nicht gehen lässt.
Sag mir, ich bin frei zu rennen
aber du mich nie verlässt.

Sag mir, dass du laufen würdest,
auf und mir hinterher!
Ich will hören, dass du es immer spürtest
und letztens noch viel mehr.

Erklär, dass du mich glücklich willst
und das am liebsten bei dir.
Gesteh, dass wir es lösen wie ich mag,
aber im besten Falle hier.

Sag all die Dinge, die richtig so sind
und dann sag böse, was du denkst:
Dass du mich jetzt nicht gehen lässt
und ich sowas nicht mehr find.
Sag Sachen, die egoistisch klingen:
Ich liebe dich, geh nicht!
Rede lauter, rede schnell
und sag’s mir ins Gesicht.

Halte mir die Türen offen
aber stell dich breit davor.
Sag, dass du mich zum Bleiben bringst
und sag es mir ins Ohr.

Sag irgendwas,
für das ich bleiben will,
denn ich lasse langsam los.
Sag irgendwas,
doch du bleibst still
und die Stille ist zu groß.

ERSTICKT

Ich habe für dich die Luft angehalten,
weil ich dachte: “Du magst es still.”
Ich habe mich so unnatürlich verhalten,
weil ich nie weiß, was er will.

Ich habe so lange zurückgesteckt
und mich auf einmal vor mir selbst erschreckt.
Bei dir brauchte ich nie Masken
und hier stehe ich im Kostüm!

Mein Bauch schrie mich an und mein Herz sagte: “Geh!”
Aber du sagtest du liebst mich und es tat so weh
mit mir selbst zu streiten, hab laut argumentiert.
Du sprachst von Feuer, daneben hab ich gefriert.

Ich habe die Luft angehalten,
meine Meinungen tief gespalten,
mein Kopf in zwei Teilen, keine Kraft wegen dir
und warum hast du nicht gemerkt, dass ich frier?

Ich habe nach Wärme gefragt
und immer wieder verzagt,
weil du mir Verprechen von Flammen gabst.
Warum hast du mich nicht zittern sehen?
Kalt und ohne Luft?
Dabei hab ich es doch förmlich geschrien.

Ich habe für dich die Luft angehalten,
obwohl ich wusste, ich werde blau.
Ohne dich kann ich endlich atmen
und bin wieder meine eigene Frau.