einziger Ort am Südhang des Zittauer Gebirges, kleinstes deutsches Mittelgebirge. Auf dem Weg in den Ortsteil kamen wir erneut am Kelchstein vorbei. Lückendorf hat eine barocke Dorfkirche und einen Kurpark mit Springbrunnen, der bei Geldeinwurf in einen Zahlkasten für kurze Zeit zu sprudeln begann. Bei der Grotte im Garten eines früheren Herrenhauses (Sitz der Gemeindeverwaltung), wo ABM-Kräfte werkelten, konnte man durch Münzeinwurf in einen Kasten eine Fontäne in Gang setzen. Auf dem Tennisplatz der Pension “Jeschkenblick” hätten wir Unterricht nehmen können. Die Sportart fand ich durchaus interessant. Nach dem Mittagessen bekamen wir ein Schnäpschen. Der Ober, gleichzeitig Inhaber, erinnerte mich an einen früheren Bekannten. Auf den Nachhauseweg nahmen wir eine Überraschungskugel mit. Inhalt: Schokolade und ein Dalmatiner aus Plaste.
Mandau, Laufband, Fleischerbastei: Wir besuchten die über 750 Jahre alte Stadt Zittau (ZI) an der Mündung der Mandau in die Neiße. Ein Ort in der Nähe, den wir oft mit dem Zug passierten, heißt Mittelherwigsdorf. In Zittau-Olbersdorf war 1999 die Landesgartenschau. Früher wurde in Olbersdorf Braunkohle abgebaut. Jetzt bieten die ausgekohlten Flächen, mit Wasser gefüllt, Bademöglichkeiten. Zittau hat eine gut erhaltene historische Altstadt. Bei unserem ersten Besuch wurden Unterschriften gegen ein Parkhaus gesammelt. Ein mittelalterliches Gebäude (ehemaliges Salzhaus) sollte dafür herhalten. Wir trafen zufällig unsere Oybiner Vermieterin, als man uns ansprach. Sie erklärte den Leuten, unsere Unterschrift würde wohl nicht zählen, da wir von auswärts kommen. Ein großer Platz im Zentrum war komplett zugeparkt. Wir sahen das Rathaus, den Marktbrunnen, romantische Gassen, das Schleifermännchen mit Schubkarre und Schleifstein, die Blumenuhr (Fleischerbastei – letzte von 13 Basteien der ehemaligen Stadtmauer). In der Nähe fieberten wir unserer Pizza entgegen, wollten wir doch das Glockenspiel neben der Blumenuhr nicht verpassen, das zur vollen Stunde erklingt. Die Toiletten im Kellergeschoss der Gaststätte erreichte man nur über eine Wendeltreppe. Betrunken sollte man da nicht sein.
Bei einer weiteren Einkehr wurden wir von einem Herrn in Mönchskleidung bedient und erkundigten uns, was es mit der viel gepriesenen Lausitzer Spezialität Teichelmauke auf sich hat: Das ist Kartoffelbrei mit Soße. Wir aßen Leber mit Kartoffelmus und Eierkuchen, gefüllt mit Eis, und erfuhren, dass das Wort Gallerte Sülze bedeutet.
Die 266 Stufen zum 60 m hohen Turm der Kirche St. Johannis am Markt, erbaut nach Plänen von Karl-Friedrich Schinkel 1834 – 1837, können gegen ein geringes Entgelt (3 DM/Person), zu entrichten in der Türmerstube, ersteigen werden. Es bietet sich eine wunderbare Aussicht auf Zittau, die südöstlichste Stadt Deutschlands, und ihre Umgebung. Wir durchquerten die Stadt, liefen durch eine Siedlung – ältere Einfamilienhäuser mit sehr schön verzierten Außenwänden. Im Tierpark (Weinaupark) mit Streichelgehege beobachteten wir einheimische Waldtiere, außerdem Meerschweinchen, Affen, Kamele, Pumas, Luchse, Wildkatzen und Wölfe.
© Annemarie Baumgarten 2024-07-31