Voitsberg ist erreicht, mein Mann bringt mich zur Friedrich Aduatz Mittelschule und ich steuere auf den Eingang zu. Die Atmosphäre nehme ich mit allen Sinnen auf, denn es ist schon eine geraume Zeit her, dass ich eine Schule betreten habe. Eine größere Tasche mit Unterlagen baumelt bei meinen Füßen – und dann sehe ich zwei Damen, die mir schon entgegenlächeln. Meine ehemalige Maturantin Johanna und ihre Mutter begrüßen mich herzlich vor dem zauberhaft gestalteten „Märchenstand“. Hier gibt es gesüßten Löwenzahntee und Brötchen mit Butter und Löwenzahnhonig, Johannas Mutter hat tolle Arbeit geleistet, denn diese Köstlichkeiten schmecken wunderbar. Sogar ein Löwenzahnstrauß ziert den Tisch, denn diese Pflanze wird der Held an diesem Vormittag sein.
Es gibt eine kleine Fotosession, dann aber kommt eine große Überraschung auf mich zu, denn zwei Mädels überreichen mir ein Geschenk. Es ist so schön verpackt, dass ich mit dem Aufmachen zögere, dann aber siegt die Neugierde. Ich bin zu Tränen gerührt, denn die Schülerinnen und Schüler haben ihre Namen in einem wunderschönen Buch verewigt und dazu eine Blume gezeichnet. Ich bedanke mich bei ihnen sehr herzlich und ich merke, dass ich ein bisschen aufgeregt bin! Heute darf ich mit meiner ehemaligen Schülerin Johanna gemeinsam einen „Märchenworkshop“ gestalten. Es ist wirklich schon ziemlich lange her, dass ich vor einer Klasse gestanden bin.
Die Vorbereitungen haben mir enormen Spaß gemacht, alleine das Gestalten von „Arbeitsblättern“ sowie die Karten vorzubereiten, die mit Unsinnstexten bestückt wurden, war eine lustige Herausforderung. Da stand zum Beispiel: Magische Wesen im Märchen sind ein Zahnarzt, eine Busfahrerin oder der Bundespräsident.
Und dann war es soweit, der Vorlesetag begann. Beim Betreten der Klasse sahen mich die Mädchen und Buben neugierig an und nach einer kurzen Vorstellung durch Johanna begann ich mein selbst verfasstes Märchen „Löwenzahn küsst Butterblume“ vorzulesen. Wohlweislich ließ ich den Schluss aus, denn jetzt konnten die aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörer ein eigenes Ende gestalten. Alle waren eifrig dabei, ein kreatives Ende zustande zu bringen. Anschließend lasen die Kinder ihre Ideen vor, die sich als sehr originell erwiesen. Natürlich erzählte ich dann auch den Schluss meines Märchens.
Anschließend gab es die Unsinnstexte, die viel Gelächter verursachten und dann richtiggestellt wurden. Wir erarbeiteten die Kennzeichen des Märchens, denn es wird auch eine Schularbeit mit dem Thema „Märchen“ geschrieben werden.
Den Abschluss gestaltete ich noch mit einem kurzen Märchen, das ich für die Kinder verfasst hatte, in dem die gute Fee das Füllhorn über die Köpfe der Mädchen und Buben ausschüttet, um bei der kommenden Schularbeit recht gut abzuschneiden! Nachdem die Ausführungen beendet waren, stürmten die Kinder wieder zum Märchenstand im Foyer, wo Dinkelweckerln mit Butter und Löwenzahnhonig sowie der gesüßte Löwenzahntee auf sie warteten!
© Christine Büttner 2025-03-31