Marie, Fritz + Monika – 2. Teil

Franz Kellner

by Franz Kellner

Story

Es war der 18. Oktober 1984, als mich Fritz auf ein verlängertes Wochenende nach Venedig einlud, welches mit dem tragischen Tod meiner Tochter Angelika in Wien endete. Worüber ich ja bereits im vorigen Buch berichtete. Ich brauchte zirka zwei Jahre, bis ich mich wieder auf etwas konzentrieren konnte. Fritz und auch Monika waren in dieser Zeit sehr gut zu mir, was ich ihnen sehr hoch anrechnete. Während dieser Zeit verkaufte ich meine Wohnung in der Löwengasse 2B. Ich hatte dabei großes Glück, weil wir ja die Wohnung von Grund auf neu hergerichtet hatten und alle baulichen Veränderungen, wie auch die neuen Kunststofffenster, bei der Hausverwaltung eintragen ließen. Das war sehr wichtig gewesen. Weil nur so durfte ich eine Hauptmietwohnung wieder weiter verkaufen, inklusive aller Möbel darin. Leider ließ sich der neue Mieter nicht jede Veränderung, welche er machte, als bauliche Veränderung eintragen. Deswegen konnte er sie dann auch nicht mehr selbst verkaufen.
Was mir sehr leid für ihn tat. Weil er vorhatte, nur ein paar Jahre in dieser Wohnung zu bleiben, um sie dann wieder weiterzuverkaufen. Nur hatte er versäumt, dass er alles vorher schriftlich mit der Hausverwaltung absprechen hätte müssen. Ich erfuhr, dass, nachdem er ausgezogen war, niemand mehr in diese Parterre Wohnung einzog. Deswegen froren, nach einem kalten Winter, die Wasserrohre und platzten. Weil niemand das Wasser im Keller abdrehte, stand die ganze Wohnung unter Wasser. Ich erfuhr nicht, ob diese Wohnung danach noch einmal hergerichtet wurde oder ob sie leer blieb. Aber es freute mich von meinem Freund Franz, welcher im Jahr 2025 vorbeifuhr, zu erfahren, dass dieses Haus gut und neu renoviert ausschaut.
Trotz Trauer und Schmerz ging das Leben weiter. Ich fand langsam wieder zum Leben zurück. Allerdings lohnt es sich noch zu sagen, dass ich, während ich arbeitslos war, fleißig für meine Kundinnen genäht habe. Während der ganzen Zeit, in welcher ich beim Fritz am Rosenhügel wohnte, gab ich immer brav mein Kostgeld dazu und führte auch für Fritz und Monika den Haushalt und schrieb ein Kassabuch. Erwähnenswert ist auch die Mutter vom Fritz, welche damals bereits achtzig Jahre alt war und bei ihm im Haus im Untergeschoss wohnte. Sie versorgte sich zu dieser Zeit noch selbst und hatte nicht wirklich viel mit ihrem Sohn zu tun.
Ich lernte damals, durch eine Bekannte, die Schweizer Firma Just kennen. Sie lud mich zu einer Party ein, wo eine Frau Tüchler vortrug. Die Firma vertrieb damals Reinigungsbürsten, Putzmittel, Cremen und gute Salben. Frau Tüchler drückte mir eine Flasche NR Universalreiniger und eine Bürste in die Hand und sagte zu mir, dass ich damit nach Hause gehen und zu putzen anfangen soll. Als ich das nächste Mal wieder zu so einer Veranstaltung kam, fragte sie mich, wie es mir den damit gegangen sei. Da antwortete ich, dass es mir so wie dem Mann mit den Napoli Dragee Keksi gegangen ist. Weil ich nicht zum Putzen aufhören konnte. Obwohl ich immer geglaubt hatte, dass ich immer alle Türen und Fenster gereinigt hatte, war der Unterschied riesig. So wurde ich damals im Jahr 1985 sogar eine Just Beraterin. Als ich aber 1986 wieder zu arbeiten begann, gab ich keine Partys mehr. Die Produkte stehen aber heute noch immer in meinem Schrank.
Foto: Haus am Rosenhügel – Gartenseite

© Franz Kellner 2025-07-08

Genres
Biographies
Moods
Herausfordernd, Emotional, Reflektierend, Traurig
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