Mein erstes

GONI

by GONI

Story

Bootsrennen erlebte ich mit 7 Jahren. Die Familie ist wieder einmal in der Kuchelau an der Donau. Schon wieder diese Gelsenplage.

Vati ist nicht da, er betreut einen oder mehrere Kunden. Wir suchen uns einen Platz an der Donauböschung, Machen es uns gemütlich. Essen und trinken sind dabei. Dann geht es los.

Verschiedene Läufe werden ausgetragen.

Da kommen die Knatterfrösche, kleine Boote, laute Motoren und Männer in Schwimmwesten die diese Boote steuern. Aber so einfach scheint das nicht zu sein, die Boote springen, brechen aus, eines wollte sogar steil nach oben.

Im Wasser mitten im Strom waren Bojen verankert und es gilt, wer als erstes seine Runden beendet ist Sieger. Alle wissen wie das geht, sie rasen los und bei der 1. Kurve wollen alle knapp an der Boje vorbei, aber nur wer die Nase vorn hat darf eng anfahren, Gas weg rum um die Boje und Vollgas, das Boot gleitet auf einer Stufe der Bug in der Luft knapp über dem Wasser, einer glaubt wenn er schnell außen anfährt, die Runde mit Halbgas durchzieht hat er auch Chancen. Nein seit Schumacher wissen wir, je kürzer der Weg desto schneller im Ziel, wenn, ja wenn auch die Schnelligkeit zwischen den Kurven da ist. Damals ist das noch anders. Jedes Mittel wird angewandt. Die Donau hat Wellen, Strömung und Treibholz. Da gibt es diese Präzision beim steuern nicht, es wird gerempelt und es gibt Motorschäden. Drehzahlbegrenzung unbekannt, König Rennmotoren habe ich in Erinnerung, ohne Schalldämpfer. Also nur wenig Boote kommen ins Ziel. Die andern werden von der Feuerwehr rausgeholt. Manch ein Boot versinkt, die Fahrer gerettet.

Dann kommt die allgemeine Klasse. Jeder der ein Boot mit Motor hat kann mitfahren. Sportboote, Zillen alles gemischt geht an den Start. Chancengleichheit ist nicht gegeben. Da sehe ich unseren Kunden Herrn R. Er hat eine Zille mit seitlich angebautem Motor. Ist das noch ein Sturmbootmotor aus der Kriegszeit? Herr R. Hatte nur einen Arm, aber er fährt seine Runden als der Erste schon im Ziel ist. Wir feuern ihn an, aber sicher hat er nichts davon bemerkt. Da plötzlich setzt der Motor aus, seine Zille wird abgetrieben wir sehen noch seine Versuche den Motor zu starten, Schwungrad auf Kompression, Seil herum wickeln und fest ziehen. Nichts geht mehr. Nach unendlich langer Zeit alle Rennen sind abgeschlossen kommt eine Feuerwehrzille die Donau stromaufwärts im Schlepptau Herrn R. Mit seiner Zille. Ich hatte befürchtet unser Kunde treibt bis nach Ungarn ab.

Vati was war mit Herrn R.? Motorschaden. Kannst du das heile machen? Mal sehen.

So eine Aufregung, die Gelsen sind vergessen, müde kommen wir spät abends heim. Straßenbahn und Stadtbahn, 2x umsteigen. Wien Wieden.

© GONI 2019-08-28

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