memento audere semper.

Mut ist ja so eine Sache. Was ich mich immer frage, wenn jemand über Mut oder über das Mutig sein im Allgemeinen spricht, frage ich mich immer, ob sie genau so viel Angst verspüren wie ich.

Und das ist eine der größten Fragen, die ich mir tagtäglich stelle.

Wie viel Angst darf Mut machen?

Ich habe ehrlich gesagt noch keine Antwort gefunden. Aber vielleicht gibt es ja auch gar keine oder ich bin mit meinen süßen zwanzig Jahren noch zu jung, um diese Frage beantworten zu können. Oder Mut muss genau so viel Angst heraufbeschwören, wie nötig ist, aber auch nur so viel, dass man sich trotzdem traut und ins kalte Wasser springt. Weil das Wasser wird nun einmal nicht wärmer, wenn man sich vor dem Springen drückt.

Ich war mit dem Umzug hierher sehr mutig gewesen. Jedenfalls sagten das die meisten, wenn sie hörten, dass ich aus der Nähe von München ins Land der Schwaben gezogen war. Alleine, trotz der Trennung.

Aber irgendwie fühlte es sich nicht so an. Ich hatte schließlich einen Job und eine WG hier, irgendwie war es doch meine Pflicht, zu bleiben. Oder?

Ich war zwar für Matheo hergekommen, aber ich bin für den Job geblieben. Und genau das ist einer der Gründe, warum ich nur noch stärker geworden bin. Ich war mutig genug gewesen, mir einzugestehen, dass die nächsten Monate hart werden würden und realistisch genug, um zu wissen, dass ich neue Freunde brauchen würde.

Die größte Frage hierbei war natürlich: Wie fand man neue Freunde? Wie im Kindergarten funktionierte das mit Anfang 20 ja nicht mehr. Ab wann war man überhaupt befreundet?

Man konnte ja nicht einfach zu jemandem hingehen und ihn fragen: “Können wir Freunde sein?”. Das wäre zu einfach und mit 20 ist man alles, aber nicht einfach.

Freunde zu finden ist also sehr kompliziert, wie wir nun alle festgestellt haben. Und in einer Stadt, in der du niemanden kennst, nochmal ein ganzes Stück schwieriger.

Mutig zu sein ist somit nicht immer einfach – also eigentlich fast nie.

memento audere semper – vergiss nicht, mutig zu sein.