Mutter-Sohn-Quality-Time

Grundsätzlich finde ich das Wort “Quality Time” ausgelutscht, verbringen wir doch viel wertvolle Zeit mit unseren Kindern, in welcher wir verschiedensten Aktivitäten nachgehen. Sogar zur Schlafenszeit nehmen wir uns (selbst wenn wir schon zum Umfallen müde sind) Zeit für die Sorgen und Nöte der uns anvertrauten Schätze. Doch für jenen Nachmittag passt genau dieser Begriff ausnahmsweise punktgenau.

Die Jüngere hatte eine Verabredung zum Übernachten bei ihrer Freundin und ich somit Exklusivzeit mit meinem Sohn. Wir überlegten gemeinsam, was wir denn alles anstellen könnten und entschieden uns für eine Fahrt in die Landeshauptstadt Bregenz.

Da man für Vorhaben bekanntlich Kraft braucht, konsultierten wir erstmal die Metzgerei unseres Vertrauens. Die haben supergute Leberkässemmeln anzubieten. Es sprang uns dann jedoch das Tagesmenü ins Auge: Pulled Pork-Burger mit Pommes, welchen wir im Freien verspeisten. Ein derart feines Essen benötigt ein würdiges Dessert. Wir schlenderten zu naheliegender Weltmeister-Eisdiele. Nach einem 3 Kugeln-Eisbecher bedurfte es doch etwas Bewegung. Wir hatten eine Minigolf-Partie am Plan, den wir umgehend umsetzten.

Normalerweise spielt man die Löcher von 1 bis 18 brav der Reihe nach. Corona- und ungeduldsbedingt schlängelten wir uns kreuz und quer über den Platz. Da Sohnemann doch das Teenager-Alter streift, kämpften wir einen echten Bewerb (früher nahmen wir es mit Gewinnen-Lassen lockerer). Es war Fair-Play, welches die Mama knapp gewann. Sohnemann war natürlich frustriert, aber der Trostpreis konnte sich sehen lassen: eine Elektroboot-Fahrt über den Bodensee (also eigentlich entlang dessen Ufer).

Vollständig mit Sonnencreme bedeckt überließ ich dem Kapitän das Steuer während ich auf der Rückbank die pralle Sonne grüßte, welche durch den Fahrtwind etwas erträglicher wurde. So tuckelten wir eine ganze Stunde vorbei an Hafen, Rigoletto-Kulisse der Festspiel-Bühne und Strandbad. Es war sooo heiß, dass Junior unbedingt eine Abkühlung brauchte. Also rein in die Badehose (gar nicht so leicht von der Rückbank aus das Bötchen zu steuern) und Hupf ins Nass. Nicht ganz so herrlich wie der See war das anschließende Wieder-Ins-Boot-Klettern. Nächstes Mal setzen wir auf Muskelkraft und mieten ein Tretboot … Einheitsbeschluss! Beim denkmalgeschützten Milchpilz schlossen wir die Runde mit einer großen Bananenmilch ab, bevor es via Schiene Richtung Heimatstadt ging.

Der krönende Tagesabschluss wurde mit dem Film “Percy Jackson – Diebe im Olymp” begangen. Glücklicherweise haben wir einen ziemlich ähnlichen Filmgeschmack. Und als Junior danch bettelte, noch den zweiten Teil anschauen zu dürfen, war ich kurz versucht, mich erweichen zu lassen.

Müde und zufrieden ging es ab in die Federn. Und auch wenn ich das Wort “Quality Time” nicht mag, es war ein wahrhaft toller Mutter-Sohn-Tag mit vielen Bildern und Gefühlen, die in Erinnerung bleiben werden …