An manchen Tagen spĂĽre ich die Menschen, die vor mir da waren.
Ich stell’s mir vor, als könnte ich ihre Auren sehen –
wie sie sich ĂĽberschneiden,
verbinden,
verändern,
ohne dass wir uns je begegnet sind.
Morgens setze ich mich in die nach Metall und Rauch riechende Luft,
die eine andere Pendlerin auf dem StraĂźenbahnsitz hinterlassen hat.
Ihr Duft: ein Ăśberbleibsel,Â
das noch zwischen den Molekülen hängt.
Gegenläufige Rolltreppen transportieren Menschen aneinander vorbei.
Immer abwechselnd sind beide sichtbar.
Sie schauen sich an;
Dann nur einer, der andere versteckt dahinter;
Dann: vorbei.
Ein stummer Dialog,
ein sichtbares Schweigen.
Wir standen in einer Häuserschlucht und der Abendnebel malte eine Dystopie aus der Vorstadt.
Ich spürte seine Wärme durch den Raum zwischen uns.
Sein Lachen hallte fremd durch den Nebel,
doch sein GefĂĽhl war vertraut.
Sie war die einzige Person,
die nach den Namen meiner Schwestern fragte,
sie sich sofort die merkte.
Und in einem späteren Gespräch überraschte sie mich damit.
Ein leiser Beweis von Nähe,
ein Nachhall, der heute noch bleibt.
Manchmal begegnen wir unsÂ
in der Luft, die wir teilen;
In den Blicken, die wir tauschen;
In den Gesten, die wir verschenken;
In einem stummen Erkennen.
Und manchmal begegnen wir uns nicht.
© G1rlAtTheRockSh0w 2025-04-21