Nachtalb(-traum)

Lea G.

by Lea G.

Story

Ich lebe im Dunkeln der Nacht. Warte Stunde um Stunde, Minute um Minute, Sekunde um Sekunde, bis ich nachts erwach. Nachts, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Nachts wenn das kleine Kind weint, weil die Dunkelheit böse zu sein scheint. Nachts wenn ich erwache, dann gibt es nichts mehr zu lachen. Denn ich bin ein Wesen der Nacht. Ich bin alleine aufgewacht, weil mein Anblick schaden macht. Ich bin nur erwacht, weil ich schaden will. Du kennst mich nicht. Du willst mich auch nicht kennen. Lernst du mich kennen, so willst du rennen. Eingedrungen bin ich durch dein SchlĂŒsselloch. Komme ich, um dich zu wecken. Um dich zu erschrecken. Um dir den Atem zu rauben. Lasse ich dich glauben mit dir ist es vorbei. Du kommst hier nicht mehr raus, bist nicht mehr frei. Ich bin auch ein kleines, schwarzes Wesen, dass dir nichts Gutes will. Siehst du mich, so wirst du still. Sehe ich dich, falle ich dich an. Du bekommst Angst, doch fange ich gerade erst an. Wird dein Atem schneller und schwerer, werde ich grĂ¶ĂŸer. Bekommst du Atemnot und siehst nur noch rot, geht es mir immer besser. Ich bin dein schlimmster und allergrĂ¶ĂŸter Albtraum, mein Verstand schĂ€rfer als jedes Messer. So komme ich allein. Doch mag ich nicht immer ein kleines schwarzes Wesen sein. Denn ich kann meine Gestalt verĂ€ndern. Manchmal verĂ€ndere ich meine Form und entspreche der Norm. So kann ich dir begegnen als Mensch, als Hund, als Katz, als Maus. Sitz ich auf deiner Brust denkst du es wĂ€re aus. Ich nĂ€hre mich von deiner Angst, mit Tritten in deinen Magen oder in die Brust, bemerkst du deinen Atemverlust. Ich liebe die Angst, sie macht mich stĂ€rker. Ich liebe, deine Angst es macht mich hĂ€rter. Ich liebe, die Angst in deinen Augen zu sehen, zu begreifen ich bin dein Problem. Dir das GefĂŒhl zu geben du kannst dich nicht mehr bewegen. Du bist jetzt gefangen. In meinen FĂ€ngen, freue ich mich deine TrĂ€ume und deinen Atem zu verdrĂ€ngen. Als EinzelgĂ€nger werde ich beschrieben. Denn so jemand wie ich wird niemals jemanden lieben. Ich liebe nur die Angst, den Schmerz, die Panik in deinen Augen. Das GefĂŒhl, wenn du denkst, es sei vorbei mit dir. In diesem Moment bin ich bei dir. Bleibe ich bei dir. FĂŒhle ich mich lebendig, fĂŒhlst du dich schwach. Ich raube dir die Energie und den Schlaf. Ich der böse Wolf und du das kleine schwache Schaf. Und am Morgen, wenn du erwachst, dann bin ich einfach verschwunden. Fragst du dich was ist passiert in den letzten Stunden. In der letzten Nacht. Dachtest wohl du wĂ€rst nie wieder erwacht. Stellst infrage, ob das wirklich geschehen ist. Doch glaub mir ich komme wieder und mache, dass du mich nicht mehr vergisst. Fragst dich, ob du jetzt schon Halluzinationen hast. Aber gut aufgepasst ich nĂ€here mich dir, wenn ich deine Angst merke. Bemerke wie du versuchst die Angst zu verdrĂ€ngen. Aber du bist und bleibst in meinen FĂ€ngen. Denn irgendwann wirst du eines verstehen. Ich werde nicht mehr fortgehen. Ich werde bleiben und mich erfreuen an deinem Leiden. An deinen Ă€ngstlichen Gedanken und TrĂ€umen. Werde ich keine Stunde, Minute, Sekunde deines Leids versĂ€umen. Bist du von Angst und Atemnot besessen, nĂ€hrt es mich als wĂ€re es mein tĂ€glich Essen. Angst und Atemnot nĂ€hren mich mehr als der Menschentod. Deine Angst, deine Panik, deine Zweifel, deine Sorgen. Treiben meine Lust heute oder morgen. Ich werde kommen und dir den Schlaf und die TrĂ€ume rauben. Und du wirst dir und dein Gedanken selber nicht mehr trauen. Ich bin dein schlimmster Albtraum. Ich bin dein Nachtalb. Dein Nachtalbtraum.

© Lea G. 2025-03-21

Genres
Science Fiction & Fantasy
Moods
Dunkel, Mysteriös, Angespannt, Dark, Challenging
Hashtags