Natalität in der Noosphäre

Manfred Greisinger

by Manfred Greisinger

Story

Die beiden Titel-Begriffe sind mir zugefallen. Wie Samen auf einen bereiten Nährboden. Und ich spüre, diese Schätze müssen miteinander in Beziehung gesetzt werden, auf dass etwas ganz NEUES in einer ungeahnten VERBUNDENHEIT entsteht und wirken kann.

“Natalität” bezeichnet ursprünglich die Geburtenrate. In Österreich ist sie übrigens in den letzten Jahren gesunken und hat einen Tiefststand erreicht. Die Natalität lag im Jahr 2024 bei 8,4 Lebendgeborenen pro 1.000 Einwohner. (Deutschland 8,3 – Eurozone 8,1) Dies bedeutet, dass mehr Menschen starben als geboren wurden, was zu einer negativen Geburtenbilanz führt.

In der Philosophie wird der Begriff “Natalität” über diese statistische Bedeutung hinaus verwendet, um die grundlegende menschliche Fähigkeit zum Handeln und die Bedeutung des Neubeginns zu betonen. Hannah Arendt verwendete 1958 den Begriff der Natalität, um die radikale Neuheit zu beschreiben, die mit jeder Geburt in die Welt kommt. Arendt argumentierte, dass die Natalität die Grundlage für politisches Handeln, das Verständnis der Weltlichkeit und die Gestaltung der Welt für zukünftige Generationen ist: “Seine Freiheit erwirbt der Mensch – in seinen nie ganz erfolgreichen Versuchen, sich von der Notwendigkeit zu befreien.”

Meine geschätzte Nachbarin, die Omi Langer, meinte – noch mit frischen 96 Jahren – an jedem neuen Morgen, wenn sie wieder ihre Augen öffnete: “Oh, der liebe Herrgott lässt mich einen weiteren Tag erleben; da bedanke ich mich von Herzen dafür und mache das Beste draus!” Sie hatte die Botschaft Senecas verstanden: “Täglich fängt ein neues Leben an!” Und damit auch Arendts Begriff der Natalität in neuen Ideen, Worten & Taten umgesetzt.

„Die Noosphäre”, so google ich, “ist, basierend auf den Werken des französischen Theologen und Naturphilosophen Pierre Teilhard de Chardin, eine Ebene gemeinsamen Bewusstseins, die die Grenzen von Religion, Kultur oder Ethnizität überschreitet.“ “Noosphäre”, noch nie zuvor gehört, verdanke ich dem großen Spirituellen David Steindl-Rast, übrigens 98 Jahre alt, der anmerkt: “Wird es uns gelingen, etwa über den Unterbau der weltweiten Vernetzungen durch das Internet, ein globales Zusammenspiel liebenden Bewusstseins zu errichten? Jedes Wort auf Facebook, Twitter oder WhatsApp kann mithelfen, Liebe und Lebensvertrauen zu stärken …”

Und ich spüre dieses große Geschenk der “Neugeburt im Moment” immer öfter. Ich wurde um vier Uhr wach; wollte noch weiterschlafen. Aber die Gedanken drängten ins Bewusstsein. Und die Begriffe Natalität & Noosphäre. Und sie befruchteten und vermehrten sich. Ich durfte/darf spüren, wie ich an die “universale Quelle” angebunden bin, daraus trinken darf. Und nun um sechs bin ich fassungslos demütig dankbar, was sich in/aus mir formiert/e, vernetzt, und rausgesandt wird in die Welt. Und ich will Sie, uns alle, sensibel dafür machen: Wir sind neugeborene Schöpfer und Schöpferinnen – jeden Tag, jede Minute – mit Verantwortung für eine Welt in Liebe, im engsten Umfeld und universal …

© Manfred Greisinger 2025-05-06

Genres
Spirituality
Moods
Herausfordernd, Hoffnungsvoll, Inspirierend
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