Nein heißt Nein

Laura Mazllami

by Laura Mazllami

Story

Ein Satz aus drei Teilen und zwei Wörtern: Nein heißt Nein. Und doch ist ein so simpler Satz für einige Menschen schwer zu verstehen beziehungsweise leicht zu überhören. Er wird belächelt, ignoriert oder ins Lächerliche gezogen.

Dieser Satz wird häufig missverstanden oder umformuliert in: Nein heißt Ja. Nein heißt Herausforderung. Nein heißt, versuch es weiter.

Doch mit dem Nein wird viel ausgedrückt. Es gibt kaum ein Wort, das so ausdrucksstark ist. Das Nein ist ein Ausdruck für das Leid, denn es bedeutet, dass ich etwas nicht will, dass ich mich schützen möchte, dass ich meine Grenzen setzen will und erwarte, dass diese beachtet werden. Also: Nein heißt Nein!

Dieser Satz braucht keinerlei Erklärung oder Rechtfertigung, er kann so ausgesprochen werden. Solange dieser Satz nicht beachtet wird, müssen wir für seine Bedeutung kämpfen und einstehen. Denn jedes Nein, das überhört wird, fordert ein Opfer.

Wo Grenzüberschreitungen stattfinden, entscheidet jeder Person für sich individuell und so hat das Wort Konsens eine immer stärker werdende Bedeutung in unserer Gesellschaft.

Und so fange ich an und sage, dass auch mein Nein mal kein Gehör gefunden hat und ich auf Ignoranz traf. Ich würde überhört. Mein Körper ist der Taubheit zum Opfer gefallen. Aber ich bin kein Opfer. Ich bin eine überlebende Kämpferin. Wir sind überlebende Kämpfer. Es hat lange gebraucht bis ich zu dieser Einsicht kam, weil ich mir am Anfang noch die Schuld gegeben habe. Ich habe mich nicht genug gewehrt, ich war zu kurz angezogen, ich hatte mich zu stark geschminkt, ich trank zu viel Alkohol, all das sind Sätze, die sagen: Ich bin schuld. Aber wichtig ist, dass wir uns sagen, dass wir uns anziehen dürfen, wie wir wollen, dass wir uns schminken, wie es uns gefällt und dass wir flirten dürfen und auch trinken, ohne belästigt zu werden. Wir dürfen das. Es gibt keinen Grund und keine plausible Rechtfertigung, um die Grenzen eines anderen Menschen zu brechen.

Ich schreie in die Welt, um die Taubheit zu brechen, um meine Grenzen zu setzen und für mich einzustehen: Nein heißt Nein!

Schreit mit mir. Kämpft für euch. Schützt eure Grenzen, denn du darfst Grenzen setzen!

© Laura Mazllami 2022-08-21

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