Nicht lang schnacken, Kopp in Nacken!

Beate-Luise

by Beate-Luise

Story

Neulich schrieb mir jemand in einem Kommentar (ich glaube, es war Brigitte Hieber), dass sie den Hamburger Slang so möge. Ich bilde mir zwar ein, Hochdeutsch zu sprechen, werde allerdings unter Deutschsprechenden aus anderen Gegenden überall und schon nach drei Sätzen als Nordlicht entlarvt. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freue… Wahrscheinlich sind es die etwas breit gezogenen Vokale, die mich verraten. Aber ich muss wohl damit leben, es sei denn, ich unterziehe mich einem Aussprachetraining. Ich spreche indes kein Platt, wenngleich ich es verstehe. Aber unsere Hamburger Alltagssprache enthält viele schöne Begriffe und Redewendungen, die auch junge Eingeborene benutzen. Hier exklusiv ein kleiner Crashkurs, falls ihr mal herkommt. Hoffentlich ist dann hier nicht son Schietwetter.

Aber seid dann bloß nicht mucksch, falls die Fischköppe euch sofort fragen, von wo ihr denn wechkommt. Ganz plietsch wär‘s, wenn ihr dann antwortet: “Ich bin grade aufm Zwutsch hier im Norden.” Aber lasst es sutsche angehen, der Hamburger sabbelt nicht viel. Es sei denn, er ist schon angetütert. Und auf gor keinen Fall mit Guten Moin grüßen.

Wenn ihr mit euren Lütten kommt, geht man mit denen ins Miniaturwunderland. Das ist gleich mittenmang in der Hafen City. Die find ich n büschen überkandidelt. Dann latscht auch rüber zum Hafen, Schiffe kieken, Selfie mit Elphi und unbedingt durch den alten Elbtunnel durch. Wenn ihr drüben rauskommt, habt ihr einen 1A- Blick auf die Stadt. Viele gehen auch erstmal auf den Kiez, der gar nicht mehr so sündig ist wie früher. Heute eher ne Feiermeile. Vielleicht wollen manche Männer auch mal in die Herbertstraße luschern? Naja – wat mut, dat mut. Aber Obacht Deerns, die ist für euch tabu!

Dass das HH auf den Autonummern für Hansestadt Hamburg steht, muss ich euch wohl nicht groß beipulen. Aber viele Autobesitzer finden es bannig komisch, danach die Buchstaben MM zu haben. Das soll zurückgehen auf den historischen Hamburger Wasserträger, den die Kinder trietzten mit „Hummel Hummel!“ Der antwortete grantig: „Mors Mors!“ Wohl seine Kurzform für „Klei mir am Mors!“ Sag ich ja auch immer: Kannst dich drehn, wie de willst, der Mors bleibt immer achtern.

So Kinners, nu aber ma Butter bei de Fische: Habt ihr das Kuddelmuddel hier verstanden? Oder soich euch das nochma verklickern? Übrigens, wenn ihr euch hier verliebt oder rumflirtet, könnt ihr eure Flamme ruhig Schietbüdel nennen. Gilt als Kosename, ohne Quatsch! Und wehe, der oder die Gemeinte zieht dann n Flunsch und wird komisch. Dann sagt ihr einfach: „Dor nicht für!“

© Beate-Luise 2023-02-19

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