Papua Neuguinea, Teil 1

Olaf Maly

by Olaf Maly

Story

Port Moresby, die Hauptstadt von PNG ist unser Ausgangspunkt für eine fremde Welt. Wir wissen nichts über dieses Land. Alles ist ein einziges Mysterium. Man hat uns gesagt, es gäbe zwei Regionen auf dieser Insel, die man sich ansehen sollte, um einen Eindruck von dieser Gegend und den Menschen zu bekommen. Einmal das Hochland, in den Bergen, und dann die Niederungen. Unten, im Tal, dort wo die Flüsse das Leben bestimmen. Dort wäre es allerdings sehr heiß, erklärte man uns. Außerdem gäbe es unzählige Mücken. Wir entscheiden uns für die Berge.

Wir fliegen also mit einer kleinen Maschine, die auch schon bessere Zeiten gesehen hat, hoch in den Urwald. Alles rattert und quietscht als wir die Startbahn hinunterrasen. Sobald wir den Boden unter uns verlieren, ist es ruhig. Es ist eben ein Flugzeug, kein Reisebus. Unter uns ist nichts als undurchdringlicher Regenwald. Man sieht weder Straßen noch Häuser, sobald man Port Moresby hinter sich gelassen hat. Nur die endlose grüne Insel. Es ist heiß und unheimlich feucht, als wir aus dem Flugzeug steigen. Wir haben das Gefühl, ein nasses Handtuch ins Gesicht geschlagen zu bekommen. Das Wetter gibt uns recht, dass wir uns für die bessere der zwei Möglichkeiten entschieden haben. Es sollte relativ kühl sein, dort oben in den Bergen.

Am Zielflughafen, was eigentlich nur eine Graslandebahn ist und sonst nichts gemein hat mit einem Flughafen, stehen hunderte von Eingeborenen an einem Zaun, der das Gelände umgibt. Es kommt nicht oft vor, dass ein Flugzeug dort landet. Auch ist es Sonntag, aber ich bezweifle, dass das einen Unterschied macht. Ich denke, dass Tage bei diesen Menschen keine große Rolle spielen. Soviel ich weiß, haben sie keinen Kalender.

Keine 10 Kilometer entfernt gibt es eine Lodge, mitten im Wald, oben auf dem Berg. Der Ort, den wir durchfahren, heißt Taro, so wie die ganze Gegend. Ich glaube nicht, dass einer der anwesenden das weiß. Ein Geländewagen steht bereit, uns abzuholen. Die Straße, oder besser der Weg, den wir fahren, ist nichts als ein roter Streifen Erde, der nicht mit Bäumen bedeckt ist. Alles um uns herum ist dichter Urwald. Wir brauchen eine Stunde für die Strecke, da die Piste Schlaglöcher hat, die oft tiefer sind als unser Auto. Es ist eine Kunst, das Gefährt um diese Stellen herum zu jonglieren. Der Fahrer, ein junger Mann aus Amerika, hat seinen Spaß daran. So nebenbei meinte er, dass es heute ganz gut ginge. Wenn es regnet, was jeden Nachmittag der Fall sei, dauerte es noch viel länger. Manchmal wäre es sogar unmöglich, die glitschige Piste hochzukommen. Wir wären gerade in der trockenen Zeit des Tages angekommen. Der Regen käme erst später. Glück muss man eben haben.

Oben angekommen steigen wir aus und nehmen erst einmal den wahnsinnigen Eindruck in uns auf, der sich vor uns erschließt. Nichts als Grün, so weit das Auge reicht. Ein fester Bau aus Holz, mit einem Blechdach, ist unser Hotel. Die Schlafräume sind mit Stroh abgedeckte Hütten, die verstreut im Wald aufgebaut sind. Der Lärm der Tiere des Waldes ist fremd und exotisch zugleich. Es wären Affen, die da brüllen und Unmengen von Vögeln. Ein Konzert besonderer Art. Es sollte eine aufregende Nacht werden.

© Olaf Maly 2021-03-03

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