Pärnu – ein kleines Paradies

Eine der unglaublich schönsten Städte, in denen ich je war, ist Pärnu. Laut Aussage meiner Gastgeberin die Sommerhauptstadt Estlands. Dies konnte ich sofort verstehen.

Estland war auch beim zweiten Besuch noch immer ein Land, dass nicht genug Geld in die Straßen und die Wirtschaft zu investieren schien. Die Arbeitsbedingungen waren für europäischen Standard unterirdisch, aber die Menschen, die ich kennenlernte, waren glücklich und zufrieden mit dem, was sie hatten.

Pärnu steht im krassen Widerspruch zu dem, was ich vorher von Estland gesehen habe. Mir hat es nicht die Altstadt mit ihren Kirchen, Holzhäusern und sonstigen Sehenswürdigkeiten angetan und auch nicht die Casinos, in denen man sicher viel Geld verlieren kann. Als ich den ersten Fuß auf den weißen Sandstrand setzte, war es um mich geschehen. Soweit das Auge reichte erstreckt sich links und rechts ein so feiner und sauberer Sandstrand, den ich noch nirgendwo gesehen habe.

Eine kleine Reihe von Bars und Imbissen sorgt für Unterhaltung und das leibliche Wohl. Es sind kleine, süße Hütten, die perfekt an diesen Ort passen. Überall befinden sich Umkleidekabinen. Dies sind Holzwände auf Füßen, in die man wie in einer Schlange hineingeht.

Der Strand war nicht besonders voll, so dass es wirklich entspannend war. Die Musik wehte leise über den Strand hinweg und wenn man die Tatsache ignorierte, dass es keine Plamen gab, hätte man meinen können, man wäre in der Karibik.

Für mich als Strandkind war das Meer bzw. der Zugang zum Meer etwas ganz Besonderes. Der erste Schritt ins Meer überraschte. Es war angenehm warm. Fast so wie bei einem Warmbadetag in einem Schwimmbad. Geschätzt würde ich sagen, das Wasser hatte eine Temperatur von 20 Grad Celsius. Schritt für Schritt watete ich ins Meer und wartete auf die typische Meereskante, wo es einen oder zwei Meter tief hinab geht. Doch diese Kante kam nicht. So weit das Auge reicht, kann ich keine solche Kante entdecken. Da das Wasser nicht tief und glasklar ist, kann man jederzeit den Boden unter den Füßen sehen. Ich drehe mich herum und blicke auf einen weißen unendlichen Sandstrand.

Für mich ein verstecktes Paradies in Europa.