Sie fĂ€rbte sich ihre Haare pechschwarz und erfand sich damit neu. StrĂ€hne fĂŒr StrĂ€hne legte sie ihr altes Ich ab und wandte sich einer neuen Persönlichkeit zu. Wenn sie ihre Haarfarbe verĂ€nderte, bedeutete dies einen Neuanfang – und an diesem Tag war es wieder so weit.
Einige Tage zuvor hatte sie eine Begegnung mit dem Teufel gemacht, zwar nicht sie betreffend, dennoch sie beeinflussend. In dieser Nacht hatte sie sich geschworen, dass sie etwas Ă€ndern musste. Sie wollte sich, ihre Verhaltensweisen, ihre Denkweisen und damit einhergehend ihr ĂuĂeres verĂ€ndern.
Als sie die Farbe auswusch, merkte sie, es gab kein zurĂŒck mehr. WĂ€hrend die Haare vornĂŒber in die Badewanne hingen, konnte sie die dunkle FlĂŒssigkeit sehen, die sich aus dem Ansatz, den LĂ€ngen und den Spitzen wusch. Ihre Haare waren schwarz, unumkehrbar. Und mit jeder Minute, die das Wasser lĂ€nger ĂŒber ihren Kopf strömte, spĂŒrte sie Erleichterung. Als wĂŒrde sich eine unsichtbare Last von ihr lösen, strich sie sich durch die noch nassen, dunklen StrĂ€hnen und voller Bewunderung entzĂŒckte sie ihr Meisterwerk.
Sie schaute auf das Handtuch, das sie zum FÀrben verwendet hatte: Schwarze Striemen zeichneten ein unerkennbares Bild und sie wusste, dass dieses Handtuch nun unbrauchbar war. VerÀnderung hinterlieà manchmal ein Schlachtfeld, manchmal jedoch, passierte VerÀnderung im Stillen und im Heimlichen. Sie kannte beide Seiten und manchmal gingen diese auch mit einher. Der Mensch stand nie still, jeden Tag gab es Entwicklungspotenzial und sie gab ihr bestes stets weiterzulaufen.
Und heute fĂ€rbte sie sich ihre Haare pechschwarz und erfand sich damit neu. StrĂ€hne fĂŒr StrĂ€hne legte sie ihr altes Ich ab und wandte sich einer neuen Persönlichkeit zu. Wenn sie ihre Haarfarbe verĂ€nderte, bedeutete dies einen Neuanfang – und an diesem Tag war es wieder so weit.
© Sophie Staron 2022-09-23