Peking und Berlin

Xixi X

by Xixi X

Story

Es ist immer kalter Herbst, das ganze Jahr über. Ich laufe immer entlang einer großen Straßenüberführung, wo es sehr wenig Platz zum Laufen gibt. Es gibt nicht viele Autos, auch nicht viele Motorräder, und auch nicht viele Fahrräder. Es gibt keine anderen Menschen, die neben mir laufen. Auf der anderen Seite der Straßenüberführung befindet sich ein glänzendes Hochhaus, in dem sich ein Einkaufszentrum befindet. Alle Menschen tauchen nur vor dem Eingang aus dem Nirgendwo auf und gehen in das Einkaufszentrum hinein. Es ist kalt und windig. Ich finde keinen Weg über die Straßenüberführung zum Einkaufszentrum. Ich fühle mich müde.

Es ist immer Nacht. Die Luft ist klar, es gibt keinen Wind. Am Himmel sind graue Wolken zu sehen. Jeder Stein und Plastikmüll auf dem Boden ist deutlich zu erkennen. Die Straße hat zwei Fahrspuren. Die Gebäude auf beiden Seiten sind modern. Um die Ecke der Straße befindet sich eine Musikhalle. Draußen läuft niemand. Durch das Glasfenster sieht man, dass die Restaurants voll sind. Gelbes Licht strahlt auf die Gesichter der Gäste, der Rest ihres Körpers verschwindet in der Dunkelheit. Ich laufe schnell am Fenster vorbei. Ich laufe schnell zur Musikhalle. Ich höre ein wenig Musik in der Luft. Ich bin ganz allein hier.

Wenn die Menschen in das Einkaufszentrum gehen, müssen sie durch eine Drehtür gehen. Eine Frau läuft vor mir. Ihr Mann läuft hinter mir. Sie betritt das Einkaufszentrum vor uns. Sie steht vor der Drehtür und sieht genervt aus. Ihre Haare sind gut gepflegt, dunkel und dick. Ihr Mantel ist dünn, aber ebenso gepflegt wie ihre Haare. Ich habe ihren Mann nicht angeschaut. Meine Haare sind natürlich, ungepflegt. Ich bin jung und schön, aber unwissend. Ich wäre lieber ein Produkt im Einkaufszentrum als ein Gast. Aber der Mann würde mich nicht einmal bestellen. Er geht hinter mir durch die Drehtür und betritt das Gebäude, zu seiner Frau.

Ich bin jetzt auch drinnen. Der Boden ist wie ein Spiegel. Es ist sehr hell hier, ich werde gesehen, jeder wird gesehen, drinnen und draußen. Die Restaurants sind alle im Erdgeschoss, drinnen ist es dunkel. Gelbes Licht strahlt auf die Gesichter der Gäste, der Rest ihres Körpers verschwindet in der Dunkelheit. Sie unterhalten sich miteinander, niemand schaut von ihrem Tisch auf.

In der Mitte der Lobby gibt es mehrere Verkaufstheken, das Paar geht vorbei. Die Frau senkt ihren Kopf kein bisschen. Der Mann wirft einen kurzen Blick hinein und geht sofort weiter. Auf seinem Gesicht ist kein Ausdruck zu erkennen. Ich laufe durch die Lobby, ich habe in die Verkaufstheken geschaut. Viele junge Frauen liegen in der Verkaufstheken, ungepflegt aber natürlich. Alle Augen sind offen, keines blinzelt.

Die Musik höre ich nicht mehr. Aber ich weiß, wenn ich durch das Einkaufszentrum gehe, erreiche ich die Musikhalle. Alle sind dort drinnen, es ist laut und warm. Die Wände sind gelb geworden, durch die Geschichte, die jetzt elegant und edel aussieht. Ich sinke vollkommen allein in die Wärme hier ein.


© Xixi X 2024-02-22

Genres
Novels & Stories, Biographies
Moods
Emotional, Komisch